Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hat den Plan bekanntgegeben, die Bundespolizei mit Elektroimpulswaffen, auch bekannt als Tasern, auszustatten. „Ich bin davon überzeugt, dass der Einsatz von Tasern bei unserer Polizei zwingend notwendig ist“, erklärte Dobrindt gegenüber den Funke-Mediengruppe Zeitungen. Er versicherte, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für die Nutzung dieser Geräte noch im laufenden Jahr geschaffen werden.
Dobrindt, Mitglied der CSU, sieht in den Tasern ein wirksames Mittel zur Reaktion auf die zunehmende Gefährdung von Polizeikräften im öffentlichen Raum. Diese Geräte würden den Beamten einen besseren Schutz bieten, insbesondere bei Angriffen mit Stichwaffen wie Messern. Der Minister betonte die Vorteile des Tasers mit den Worten:
„Der Taser ist das richtige Einsatzgerät, um genau an der Schnittstelle zwischen Schlagstock als Nahwaffe und der Pistole als Fernwaffe zu wirken.“
Die erneute Diskussion über die Ausrüstung der Polizei mit Tasern wurde kürzlich durch einen tragischen Vorfall in Oldenburg befeuert. Dort hatte ein Polizist in der Nacht zu Ostersonntag einen 21-Jährigen, der außerhalb einer Diskothek Reizgas versprüht hatte, erschossen. Der junge Mann verstarb an den Folgen der Schüsse, nachdem er mehrere Menschen leicht verletzt hatte.
Taser funktionieren, indem sie zwei Pfeile verschießen, die über Drähte mit dem Gerät verbunden sind. Beim Auslösen des Geräts setzt ein elektrischer Schlag von 50.000 Volt ein, der die Muskulatur der getroffenen Person kurzzeitig lähmt, wodurch diese handlungsunfähig wird. Während Taser effektiv sind, bergen sie jedoch Risiken. Insbesondere für Personen mit Herzerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen kann ihr Einsatz schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
In Ländern wie den USA, wo der Einsatz von Elektroimpulswaffen bei den Sicherheitsbehörden seit Jahren verbreitet ist, wurden laut Amnesty International bereits mehrere Hundert Todesfälle infolge des Einsatzes solcher Waffen registriert. Auch in Österreich werden Taser bereits seit 2006 bei spezialisierten Polizeieinheiten eingesetzt, und ab September 2024 ist geplant, sie in einem Pilotprojekt auch in der Wiener Polizei zu testen.
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