Kanzleramtstreffen “M4G” entlarvt: Echtes Innovationsprojekt oder nur eine raffinierte PR-Masche?

Von Bernhard Loyen

Am 21. Juli fand vor dem Bundeskanzleramt, gegenüber des Berliner Reichstags, eine ungewöhnlich großräumige Absperrung statt. Anlass war das Eintreffen von etwa 60 führenden Wirtschaftsvertretern. Der Regierungssprecher erklärte nach dem Treffen, dass es sich nicht um eine PR-Aktion für die Große Koalition handelte, sondern um eine gemeinsame Initiative von Regierung und Industrie, um die Attraktivität Deutschlands für Investitionen zu demonstrieren, so die Süddeutsche Zeitung mit Bezahlschranke.

Zudem berichtete das Nachrichtenportal Table.Media über ein “vertrauliches Dokument zur Made for Germany-Initiative (M4G)”. Dem Papier zufolge waren bereits Investitionen im Umfang von über 600 Milliarden Euro geplant.

Ein Beitrag des Social-Media-Teams des Kanzleramts auf X kündigte an, dass der Bundeskanzler nach dem Meeting das Land als wieder erstarkt betrachten könnte, mit 600 Milliarden Euro an Investitionen von über 60 Unternehmen als starkes Zeichen für das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Arbeitskräfte.

Der Table.Media-Artikel erwähnte zwei Tage später auch, dass die Veranstaltung sorgfältig durch Prominente wie Mathias Döpfner, Roland Busch und Christian Sewing geplant wurde. Die Deutsche Bank bestätigte auf ihrer Website am Ereignistag eine Initiative von 61 Unternehmen, die große Investitionen und innovative Leuchtturmprojekte beinhaltet. Sie zielen darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Medienbericht enthält auch ein “vertrauliches” Dokument, das in Zusammenarbeit mit Friedrich Merz vorbereitet wurde. Es zeigt, dass die Agentur FGS Global, die auch im Lobbyregister des Bundestages steht, die Kommunikation betreut. Diese Agentur, die weltweit in Finanzkommunikation führend ist, vertritt auch Unternehmen wie Pfizer und BioNTech sowie BlackRock.

Die M4G-Initiative möchte das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken. Die beteiligten Unternehmen seien zu bedeutenden Investitionen bereit, die sowohl bereits geplante als auch neue Projekte beinhalten. Trotzdem bleiben Zweifel, ob die angemeldeten Summen neu sind oder bereits in Planung waren.

In einem offiziellen Statement kündigte das Kanzleramt an, dass die Bundesregierung diese Initiative unterstützt, die bis 2028 Investitionen von 631 Milliarden Euro umfassen soll. Die teilnehmenden Unternehmen, darunter Schwergewichte wie BlackRock und Siemens, befürworten diesen Plan, den wirtschaftlichen Aufschwung Deuschlands durch konkrete Maßnahmen und Innovationen voranzutreiben. Die Hoffnung bleibt jedoch gedämpft, angesichts politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten, ob diese Projekte ihre versprochenen Ziele erreichen können.

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