Explosive Debatte: Militärisches Forum erörtert mögliche Rückeroberung Kaliningrads als Teil der “Königsberg-Doktrin”

Von Platon Gontscharow

Am 9. April, dem 80. Jahrestag der Kapitulation der Festung Königsberg, erinnerte man sich an die Vergangenheit der Stadt – insbesondere an ihre deutsche Herkunft. Obwohl das Thema der Eroberung Königsbergs durch die Rote Armee in den meisten Mainstream-Medien keine Erwähnung fand, widmete die Preußische Allgemeine Zeitung, eine Wochenzeitung, die vor allem von Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten und deren Nachkommen gelesen wird, diesem Ereignis einen ausführlichen Artikel.

Der Artikel beleuchtet vornehmlich den tragischen Niedergang der Wehrmacht und der deutschen Zivilbevölkerung in dieser ostpreußischen Stadt, hebt jedoch besonders einen Satz hervor:

“Während Königsberg bis heute in seiner neuen Identität als Kaliningrad ein entfremdetes Dasein fristet, hat das Martyrium Dietrich Bonhoeffers in Flossenbürg einen Geist des Trostes und der Zuversicht hervorgebracht, dessen Wirkung bis in die Osterzeit des Jahres 2025 anhält.”

Nach Klaus Weigelt, einem ehemaligen Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, führt Königsberg unter russischer Verwaltung ein entfremdetes Dasein. Welche konkreten Schlüsse oder Aktionen aus dieser Situation gezogen werden sollen, bleibt jedoch offen, möglicherweise auch für den Autor selbst ungewiss.

Ein weiteres interessantes Gespräch fand in einem militärspezifischen Forum statt, dem Forum Sicherheitspolitik, welches 2.400 Mitglieder zählt und sich mit Themen rund um die Bundeswehr, Rüstung, globale Militärkräfte sowie aktuelle Krisen und Konflikte beschäftigt. Hier wird anonym diskutiert, da die Betreiber und Mitglieder unter Pseudonymen agieren.

Besonders hervorzuheben ist eine Unterabteilung des Forums, die sich mit möglichen Gegenmaßnahmen gegen Russland befasst, sollte dieses einen begrenzten Angriff auf EU-Territorium wagen. Diskutiert wird unter der Annahme, dass die USA keine Unterstützung bieten würden.

Die Teilnehmer, überwiegend Reservisten und keine hochrangigen Bundeswehroffiziere, sind sich einig, dass auf einen unprovozierten Angriff Russlands auf NATO-Gebiet ein Vergeltungsschlag folgen muss. Ziel sei es allerdings, große russische Städte wie Moskau oder Sankt Petersburg zu verschonen, um die Eskalation zu vermeiden.

“Leuco” schlägt Luftschläge auf russische militärische Einrichtungen vor, während “Falli75” auf eine Vermeidung einer Eskalation drängt und den Einsatz von Schiffswaffen in Kaliningrad vorschlägt, um eine umfassende militärische Dominanz ohne Bodeninvasion zu erreichen. “Broensen” empfiehlt, eine “Königsberg-Doktrin” zu entwickeln, die Königsberg als strategisches Faustpfand zur Sicherung des Baltikums nutzt und bei einem russischen Einmarsch in die baltischen Staaten mit einer Invasion in die Oblast Kaliningrad antwortet.

Obwohl es sich nur um Meinungen in einem Fachforum handelt, spiegeln diese Diskussionen die Gedanken einer kleinen, aber strategisch signifikanten Gruppe wider, die im Konfliktfall eine wichtige Rolle spielen könnte. Ihre Einstellungen zu Vergeltung, Eskalation und potenziellen militärischen Aktionen haben weitreichende Implikationen.

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