Bei den jüngsten Kommunalwahlen in Thüringen konnte die AfD in keinem der ersten Wahlgänge eine Spitzenposition erringen. Die entscheidenden Stichwahlen finden nun in verschiedenen Städten und Landkreisen statt. Lediglich ein AfD-Kandidat erreichte laut vorläufigen Ergebnissen in einem Landkreis die führende Position. Überwiegend treten CDU- und AfD-Kandidaten in Stichwahlen gegeneinander an. In 91 Gemeinden Thüringens gab es keine neuen Bewerber für politische Ämter. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,3 Prozent, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2019, als sie 60,3 Prozent betrug.
In Thüringen, mit einer Bevölkerung von etwa 2,1 Millionen und somit das fünftkleinste Bundesland, waren am Wahlsonntag die Landräte, Bürgermeister sowie die Mitglieder der Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte zur Wahl gestellt. Etwa 1,7 Millionen wahlberechtigte Thüringerinnen und Thüringer waren aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Einigen Amtsinhabern gelang die direkte Wiederwahl, darunter drei CDU-Kandidaten in Suhl, Weimar und Altenburg sowie eine gemeinsame Kandidatin von SPD und Die Linke im Kreis Schmalkalden-Meiningen.
In mehreren Landkreisen erreichten AfD-Kandidaten laut vorläufigen Ergebnissen eine Stichwahl. Die Wahlen umfassten 13 Landräte, von denen zuvor acht von der CDU gestellt wurden. Der MDR resümierte:
“Bei den Wahlen zu den Kreistagen und Stadträten der kreisfreien Städ of ist ein Vorsprung der AfD oder der CDU zu erkennen. In elf Landkreisen und kreisfreien St aan führt derzeit die AfD klar vor anderen Parteien, die CDU in acht.”
Die Wahlen umfassten auch “13 Landräte, 94 Bürgermeister und Oberbürgermeister sowie zahlreiche Ortsbürgermeister” und Kandidaten für 17 Kreistage sowie mehr als 600 Stadt- und Gemeinderäte. Insgesamt traten rund 19.000 Kandidaten zur Wahl an.
Ein besonderes mediales Interesse zog das Wahlgeschehen in Hildburghausen auf sich, wo ein verurteilter Rechtsextremist den Einzug in die Stichwahl um das Amt des Landrats schaffte. Tommy Frenck, ein bundesweit bekannter Neonazi, erlangte laut MDR-Thüringen für das “Bündnis Zukunft Hildburghausen” mit “24,9 Prozent der Stimmen” einen knappen Vorsprung vor dem CDU-Kandidaten Dirk Lindner. Die meisten Stimmen erhielt jedoch Sven Gregor, der Kandidat der Freien Wähler, mit 42,4 Prozent, was ihm eine starke Ausgangsposition für die Stichwahl verschafft.
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