Die Bezirksleitung der IG Metall, repräsentiert durch Torsten Gröger sowie die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Daniela Cavallo, bewerteten den Abschluss der jüngsten Verhandlungen als bedeutenden Erfolg. „Wir sind erleichtert, dass wir noch vor Weihnachten eine Lösung erreichen konnten. Es ist ein Zeichen dafür, dass Lösungen möglich sind, die nicht Einschnitte oder Massenentlassungen bedeuten müssen“, erklärte Gröger während einer Pressekonferenz der Gewerkschaft.
Volkswagen plant, bis zum 31. Dezember 2030 insgesamt 35.000 Stellen abzubauen, wobei betriebsbedingte Kündigungen durch den neuen Tarifvertrag ausgeschlossen sind.
Laut Gröger hätte der ursprüngliche Plan von VW nicht nur Schließungen vorgesehen, sondern auch zu 55.000 weniger Arbeitsstellen geführt. Trotzdem müssen die Beschäftigten Einschränkungen hinnehmen: Für die nächsten zwei Jahre wird das Urlaubsgeld gestrichen; die letzte Gehaltserhöhung durch die IG Metall wird bis 2030 nicht ausgezahlt, sondern in zukünftige Verhandlungsrunden mit einbezogen; zudem gibt es Kürzungen bei der Ergebnisbeteiligung, die besonders höhere Einkommen betreffen.
Cavallo zufolge geht es bei den Kompromissen um einen Beitrag der Belegschaft in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Der geplante Stellenabbau soll durch Altersteilzeit und ähnliche Modelle erfolgen, wobei die einbehaltenen Gehaltserhöhungen zur Finanzierung dienen.
Die Umverteilung einzelner Produktionsprozesse innerhalb des Konzerns soll Betriebsschließungen verhindern. Gröger betonte dabei, dass Betriebsschließungen nicht nur Zulieferer, sondern ganze Regionen beeinträchtigen können.
„Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten, jedoch muss dieser angemessen und zukunftssicher sein“, betonte Cavallo.
Beide Gewerkschaftsvertreter sehen in der neuen Plattform für Elektromobilität eine wichtige Zukunftsperspektive, die laut Gröger auch durch steuerliche Anreize unterstützt werden sollte.
Die fünftägigen Verhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall enden somit mit einem Kompromiss, nachdem es zuvor zu Warnstreiks in den deutschen VW-Werken gekommen war – ein ungewöhnliches Ereignis für das Unternehmen, das über Jahrzehnte als Paradebeispiel der deutschen Sozialpartnerschaft galt. Ursprünglich hatte VW nicht nur mit Schließungen gedroht, sondern auch eine 18-prozentige Lohnkürzung gefordert.
Die Langzeitwirkung dieses Verhandlungsergebnisses auf die Zukunft der Werke bleibt ungewiss, da viele externe Faktoren wie die niedriger als erwartete Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland, der Mangel an notwendiger Ladeinfrastruktur und die geplante Verlagerung der Produktion des aktuellen Golf-Modells nach Mexiko, die durch mögliche Zölle der Trump-Regierung beeinträchtigt werden könnte, eine Rolle spielen.
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