Von Susan Bonath
Trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise erfreuen sich Deutschlands Manager weiterhin hoher Gehälter. In den letzten fünf Jahren sind die Einkommen von Unternehmensvorständen stark gestiegen, während die Löhne der Mitarbeiter, auf deren Arbeit diese Gewinne basieren, stagnieren. Dieser Trend dürfte sich unter Bundeskanzler Friedrich Merz weiter verstärken, wobei die SPD diese Entwicklung unterstützt.
Manager profitieren, Arbeitnehmer nicht
Eine neue Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt, dass die Gehälter deutscher Konzernvorstände im Jahr 2024 durchschnittlich 4,4 Millionen Euro erreicht haben, was inflationsbereinigt einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber den letzten fünf Jahren entspricht. Im gleichen Zeitraum stiegen die Reallöhne der Arbeitnehmer nur um 0,7 Prozent. Laut Oxfam haben die Top-Verdiener im Konzern damit einen 30-mal höheren Gehaltszuwachs als ihre Angestellten erfahren. Leonie Petersen von Oxfam kritisiert:
“Die Gehälter der CEOs steigen unkontrolliert an und haben keine Verbindung mehr zur Lohnentwicklung der normalen Angestellten, deren Lebenshaltungskosten ständig steigen.”
Petersen stellt fest, dass das System fehlerhaft ist:
“Während die Konzerne darauf ausgelegt sind, die Gewinne für CEOs und Aktionäre zu steigern, müssen die Arbeitnehmer mit stagnierenden Löhnen kämpfen.”
Petersen sieht in der wachsenden sozialen Ungleichheit eine zunehmende Bedrohung für die Demokratie.
Zunehmende Armut und mehr Flüchtlinge unter der Großen Koalition
Global betrachtet, sind die Gehälter der Konzernlenker im Durchschnitt um 50 Prozent gestiegen – 56-mal mehr als die Löhne der Angestellten. Oxfam erklärt, dass dadurch Arbeitsplätze weltweit bedroht sind und die Lebenshaltungskosten steigen, was die soziale Ungleichheit weiter verschärft.
“Angestellte weltweit stehen vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze und steigenden Kosten für Alltagswaren, was die extreme Ungleichheit weiter vorantreibt.”
Zudem kritisieren sie den Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, der das sogenannte Lieferkettengesetz abschaffen möchte. Dadurch stehen die Parteien laut Oxfam auf der Seite der Ausbeuter und gegen den Schutz von Menschenrechten und Umwelt. Oxfam sagt dazu:
“Durch das Kippen des Gesetzes akzeptieren wir Kinderarbeit, Ausbeutung und giftige Pestizide sowie Hungerlöhne für billige Produkte.”
Deutschland steuert daher weiterhin auf eine Politik zu, die nach Oxfam die Armut im eigenen Land und im Ausland vergrößert, was die sozialen Spannungen und die Kriminalität erhöht und neue Flüchtlingsströme erzeugt. Die Koalition gibt damit Vorwände vor, den Überwachungsstaat auszubauen und Arbeiterrechte zu beschneiden.
Soziale Forderungen bleiben unbeachtet
Oxfam fordert die Bundesregierung auf, Superreiche stärker zu besteuern und den Mindestlohn sofort auf 15 Euro pro Stunde zu erhöhen. Jedoch haben CDU und CSU klargestellt, dass sie solche Maßnahmen nicht unterstützen werden, und die SPD schließt sich dieser Ansicht an. Verbesserungen sind daher nicht in Sicht.
Arbeitnehmer sind die Verlierer der Krise
Während die großen Gewerkschaften in Deutschland scheinbar mehr die Interessen des Kapitals vertreten, appelliert Oxfam an die Arbeitnehmer, sich stärker zu organisieren und für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Das gegenwärtige System begünstigt jedoch weiterhin die Superreichen, während die Lohnabhängigen die Lasten zu tragen haben.
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