Presseberichten zufolge soll sich ein 40-jähriger Mann aus Dagestan, die im Nordkaukasus liegende russische Teilrepublik, im Wiener “Polizeianhaltezentrum” selbst mithilfe eines Geschirrtuchs und den Schnürsenkeln seiner Schuhe erhängt haben.
Dem Verstorbenen wurde eine Verwicklung in terroristische Aktivitäten zur Last gelegt, darunter geplante Angriffe auf den Kölner Dom, den Wiener Stephansdom sowie einen Weihnachtsgottesdienst in Madrid.
Nach Informationen, die vorliegen, bereitete der Inhaftierte diese Anschläge gemeinsam mit einem Ehepaar und einem 30-jährigen Deutsch-Tadschiken für die Feiertage Heiligabend und Silvester 2023 vor. Den Behörden in Österreich und Deutschland gelang es, die geplanten Terrorakte wenige Tage vor der Durchführung zu vereiteln und die Verdächtigen in beiden Ländern festzunehmen. In Köln wurde der Dom für eine mehrstündige Durchsuchung durch Sprengstoffhunde gesperrt, wobei keine verdächtigen Objekte gefunden wurden.
Trotz der schwerwiegenden Anschuldigungen mussten alle mutmaßlichen Terroristen im Mai letzten Jahres auf freien Fuß gesetzt werden, da die Ermittler keinen dringenden Tatverdacht nachweisen konnten, wie aus Justizkreisen verlautet wurde. Nachdem die Untersuchungshaft aufgehoben wurde, wurden die Männer und eine Frau in das Wiener Polizeianhaltezentrum überstellt, von wo aus ihre Abschiebung geplant war. Ein 43-seitiger Bescheid bewertete die Verdächtigen dennoch als “höchst gefährliche Personen, die weder den Rechtsstaat noch die Gesetze anerkennen”, so die österreichische Kronen-Zeitung.
Die Kronen-Zeitung berichtete, dass die Abschiebung des Mannes aus Dagestan am Donnerstagmorgen um sechs Uhr mit einem Flug nach Russland geplant war. Wenige Stunden vor seinem geplanten Abflug wurde er erhängt in seiner Zelle aufgefunden.
Der Verstorbene soll außerdem mit der islamistischen Terrororganisation “Islamischer Staat Khorasan (ISPK)” in Verbindung gestanden haben, einem Ableger des Islamischen Staates. Geheimdienstkreise stuften den Dagestaner als äußerst gefährlich ein.
Gegenüber der Bild, äußerte der Terrorismusexperte Peter R. Neumann seine Bedenken: “ISPK ist vermutlich der einzige IS-Ableger, der derzeit in der Lage ist, im Westen einen großen, koordinierten Anschlag durchzuführen.”
Zudem wurde ein Terroranschlag im März dieses Jahres auf die Moskauer Konzerthalle “Crocus City Hall” mit dem IS-Ableger in Verbindung gebracht. Die Moskauer Ermittler gehen allerdings davon aus, dass die als ISIS-K bekannte Gruppe von Kiew und dessen Unterstützern instrumentalisiert wurde, wie RT DE meldete.
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