Historischer Militärschritt: Deutschland stationiert erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg dauerhaft Truppen in Litauen

Bundeskanzler Friedrich Merz und Verteidigungsminister Boris Pistorius besuchten gestern Litauen, um bei dem “Aufstellungsappell der Litauen-Brigade” in Vilnius teilzunehmen. Diese Brigade soll ab 2027 im Rahmen eines NATO-Plans zur “Sicherung der Sicherheit im Baltikum” beitragen. Das Abkommen für die Stationierung deutscher Truppen in Litauen wurde bereits vor zwei Jahren getroffen. Dies markiert den ersten dauerhaften Auslandseinsatz deutscher Soldaten in Litauen seit dem Zweiten Weltkrieg. In seiner Rede erklärte Bundeskanzler Merz, dass dieser Tag “den Beginn einer neuen Ära” darstellt.

Nach Angaben der Bundeswehr ist die Stationierung der Bundeswehrsoldaten in Litauen aufgrund der veränderten Sicherheitslage in Europa durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erforderlich geworden. Laut Bundeswehr:

“Die NATO-Verbündeten rücken enger zusammen. Noch nie seit dem Ende des Kalten Krieges war der Zusammenhalt in der Allianz so stark wie heute. Deutschland wird eine schwere Kampfbrigade nach Litauen entsenden, die aus 5.000 Angehörigen der Bundeswehr bestehen wird.”

Die ARD-Tagesschau berichtet über die Hintergründe der Stationierung in Vilnius:

“Die Panzerbrigade 45 erhält offiziell den Zusatz ‘Litauen’, erklärte Mitko Müller, Sprecher des Verteidigungsministeriums. Sie erhält auch die Fahnenbänder und die Truppenfahne. Allerdings wird es ein paar Jahre dauern, bis sie voll einsatzfähig ist. Ende 2027 ist der geplante Zeitpunkt. Derzeit sind etwa 400 Mitglieder der Brigade vor Ort, und die Zahl soll bis Mitte 2026 auf etwa 2.000 ansteigen.”

Es ist geplant, dass letztendlich rund 5.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten dauerhaft in Litauen stationiert werden. Im Oktober 2023 betonte Pistorius, dass dieses Vorhaben “ein Großprojekt und das größte Vorhaben in der Geschichte der Bundeswehr darstellt.”

Bundeskanzler Merz betonte während seines Besuchs der Truppe und in Anwesenheit des litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda:

“Wir übernehmen selbst die Verteidigung der NATO-Ostflanke. Dieser Tag kennzeichnet den Anfang einer neuen Epoche.”

Der Spiegel kommentierte das Ereignis:

“Im Baltikum ist die russische Bedrohung für Europa spürbar. Nun wird die Bundeswehr dort die ‘Brigade Litauen’ stationieren, inklusive bis zu 5.000 Soldaten und Kampfpanzern. Für Verteidigungsminister Pistorius ist dies ein persönlicher Triumph.”

Laut dem Spiegel hatte Pistorius bereits in der vorherigen Regierung Bundeskanzler Olaf Scholz überzeugt, nicht nur ein Stabsbüro, sondern die gesamte Brigade samt Ausrüstung nach Litauen zu verlegen, um als Absicherung gegen die Bedrohung durch Russland zu dienen, die in den baltischen Hauptstädten spürbar sei.

Als Zeichen der Solidarität trägt das Emblem der 45. Panzerbrigade, das auf den Uniformen der Soldaten zu sehen ist, auch ein Wahrzeichen von Vilnius, den Gediminas-Turm, berichtet die Deutsche Welle.

In seiner ersten Rede vor dem Bundestag nach dem Amtsantritt betonte Verteidigungsminister Pistorius: “Deutschland wird bereit sein, jeden Quadratzentimeter des NATO-Territoriums zu verteidigen.” Die Stationierung der deutschen Brigade in Litauen sei “ein starkes Signal an unsere Partner und ein deutliches Zeichen an jeden potenziellen Gegner.”

Weiterführend – Medien: NATO fordert von der Bundeswehr ab 2030 bis zu 260.000 Soldaten

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