Versäumnisse im Dublin-Verfahren: Der Weg des Solinger Messerattentäters

Der mutmaßliche Messerangreifer, der beim Stadtfest in Solingen drei Menschen tötete und mehrere schwer verletzte, war ursprünglich zur Abschiebung nach Bulgarien vorgesehen. Dies bestätigten die Behörden von Nordrhein-Westfalen nach Anfragen verschiedener Medien gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Der Asylantrag des aus Syrien stammenden Angreifers wurde im Rahmen des Dublin-Verfahrens endgültig abgelehnt, da er über Bulgarien in die EU eingereist war und dort hätte Asyl beantragen müssen. Trotz der feststehenden Ablehnung konnte die Abschiebung nicht vollzogen werden, da der Mann sich zwischenzeitlich in Deutschland verborgen hielt. Als er schließlich aufgegriffen wurde, wurde er statt nach Sofia zu einer Asylbewerberunterkunft in Solingen gebracht.

Der Verdächtige stellte sich etwa 24 Stunden nach dem Angriff der Polizei und gestand die Tat. Zu diesem Zeitpunkt trug er noch die blutbefleckte Kleidung des Angriffs. Die Echtheit seines Geständnisses wird derzeit noch überprüft, um sicherzustellen, dass er nicht von anderen möglichen Verdächtigen ablenken will. Laut dpa war er den Sicherheitsbehörden zuvor nicht als islamistischer Extremist aufgefallen.

Die Terrorgruppe “Islamischer Staat” hat die Tat mittlerweile für sich beansprucht. Die Bundesanwaltschaft hat daraufhin die Ermittlungen von den lokalen Behörden übernommen.

Zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56-jährige Frau erlagen ihren Verletzungen, während acht weitere Personen verletzt wurden, vier davon schwer. Laut der behandelnden Klinik befindet sich kein Opfer mehr in lebensbedrohlichem Zustand.

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