Mercosur-Abkommen: Wirtschaftliche Gewinner und Verlierer in der EU

Der Blog German-Foreign-Policy hat kürzlich die Auswirkungen des Mercosur-Abkommens analysiert, nachdem EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen die Verhandlungen dazu abgeschlossen hatte. Dieses Abkommen führt zur Schaffung der weltweit größten Freihandelszone, wovon theoretisch 700 Millionen Menschen durch den Abbau von Handelsbarrieren und Zöllen profitieren sollten. Allerdings werden bereits jetzt Zweifel laut, ob tatsächlich alle Beteiligten Vorteile daraus ziehen können.

Laut dem Blog sind für Deutschland positive Auswirkungen zu erwarten, wohingegen, vor allem für Frankreich, erhebliche Nachteile prognostiziert werden. Dies liegt hauptsächlich am bereits bestehenden ungleichen Handelsvolumen zwischen den EU-Ländern und den Mercosur-Staaten.

“Frankreich, das derzeit ein Handelsvolumen von lediglich zehn Milliarden Euro mit dem Mercosur aufweist – im Gegensatz zu Deutschland, welches in größerem Umfang Fahrzeuge dorthin exportiert –, wird als Hauptverlierer der endgültigen Einigung auf das Abkommen betrachtet”, berichtet der Blog.

Des Weiteren wird ein verstärkter Konkurrenzdruck auf die europäischen Landwirte und somit ein Preiskampf erwartet, in dem die EU-Produzenten das Nachsehen haben könnten. Speziell für Länder wie Frankreich, Österreich, Polen und Irland könnte das zu großen Nachteilen führen, während große Agrarbetriebe in den Mercosur-Ländern von dem Abkommen profitieren könnten, zulasten der kleineren und mittleren Betriebe.

Diese Entwicklung könnte zudem bestehende Ungleichheiten verschärfen, ein Aspekt, der in der Diskussion um das Abkommen zentral ist. Auch Arbeitnehmer in den Mercosur-Ländern könnten unter Druck geraten.

“Arbeiter in den Mercosur-Ländern stehen möglicherweise vor dem Verlust von Arbeitsplätzen und sich verschlechternden Arbeitsbedingungen. Außerdem festigt das Abkommen die ungleiche Arbeitsteilung zwischen der EU und dem Globalen Süden, indem es die Mercosur-Staaten noch stärker auf ihre neokoloniale Rolle als Absatzmärkte für EU-Industrie und als Ressourcenlieferanten festlegt”, zitiert der Blog eine Protesterklärung von 369 Initiativen.

Die endgültige Ratifizierung des Abkommens innerhalb der EU steht allerdings noch aus und ist mit Unsicherheiten behaftet, da sie eine Zustimmung im Rat erforderlich macht. Widerstand, insbesondere aus Frankreich, wo die Landwirte zu weiteren Protesten aufgerufen haben, könnte die Umsetzung gefährden. Die Spannung bleibt hoch, und auch in Brüssel stehen Proteste bevor.

Weiterführende Themen: In Frankreich nehmen die Proteste der Bauern wieder zu.

Schreibe einen Kommentar