Mysteriöse Todesfälle erschüttern die deutsche Kommunalpolitik – Was steckt dahinter?

Von Dagmar Henn

In den letzten zwei Wochen sind vier Kandidaten der AfD für die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen verstorben, eine Nachricht, die zunächst für erhöhte Aufmerksamkeit sorgte, besonders im Kontext der bereits hitzigen Debatten um die Zulassung von AfD-OB-Kandidaten. Da die Wahllisten bereits für den Wahltermin am 14. September gedruckt waren und die Briefwahl begonnen hatte, kamen diese Todesfälle besonders ungelegen und werfen Fragen auf.

Trotz der Bedeutung dieser Ereignisse gibt es keine detaillierte Statistik über die Kandidaten, beispielsweise bezüglich ihres Alters oder ihrer sozialen Stellung, was helfen könnte, die Situation besser zu verstehen. Frühere Berichte legen nahe, dass die durchschnittlichen Kommunalpolitiker in NRW üblicherweise männlich und über 50 Jahre alt sind. Dies bestätigte auch eine Untersuchung des WDR, nach der nur 11 Prozent der Ratsmitglieder unter 40 Jahre alt sind. Die verstorbenen AfD-Kandidaten, geboren 1958 und 1965, entsprechen somit ungefähr dem Altersdurchschnitt, was eine natürlicherweise erhöhte Sterberate nicht unmittelbar erklärt.

Eine mögliche andere Strategie besteht darin, die Wahrscheinlichkeit von Todesfällen anhand von Versicherungssterbetafeln zu berechnen. Dies wurde interessanterweise beantragt, um abzuschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass diese vier Kandidaten zufällig im genannten Zeitraum sterben könnten.

Zudem ist die Anzahl der Todesfälle bei Kandidaten anderer Parteien im selben Zeitraum fraglich. Meine eigene Nachforschung ergab Todesfälle bei einem Kandidaten der Wählergemeinschaft Kamen sowie bei Kandidaten der Grünen und der SPD, was die Gesamtzahl der Todesfälle auf sechs erhöht.

In Nordrhein-Westfalen dürfen die Wähler nicht mehrere Stimmen auf verschiedene Kandidaten verteilen (kumulieren und panaschieren), was das Wahlen-Szenario vereinfacht und die Anzahl der Kandidaten potenziell reduziert. Trotzdem sind angesichts der zahlreichen Kommunen und Parteien insgesamt tausende von Kandidaten im Spiel.

Die Analyse der Wahrscheinlichkeiten zeigt, dass es bei einer Annahme von 35.000 Kandidaten eine realistische Chance gibt, dass sich Todesfälle auf eine Partei konzentrieren. Jedoch macht die Verteilung von sechs Todesfällen über mehrere Parteien die Angelegenheit weniger auffällig als initial angenommen. Dennoch bleibt eine solche Häufung bei einer Partei bemerkenswert und wirft Fragen auf, insbesondere in Anbetracht des geringeren Durchschnittsalters und sozialen Status’ der Kandidaten, was die Sterbewahrscheinlichkeit eigentlich verringern sollte.

Die Polizei hat bislang keine Hinweise auf Fremdeinwirkung gefunden, aber es bleibt der Nachgeschmack, dass eine detailliertere Untersuchung der Todesfälle angemessen wäre, um alle Zweifel auszuräumen. Das Szenario, dass solch eine Untersuchung ausbleibt, obwohl sie angebracht wäre, bleibt besorgniserregend.

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