Die 1. Große Strafkammer des Landgerichts München II, zuständig als Schwurgericht, hat beschlossen, die Anklage gegen den russischen Staatsbürger Juri J. zu eröffnen. Er steht unter dem Verdacht, in zwei Fällen Mord begangen zu haben. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die die bayerische Justiz am Mittwoch veröffentlichte.
Im bayrischen Murnau soll Juri J. im April dieses Jahres nach einem Streit zwei kriegsversehrte Soldaten aus der Ukraine getötet haben, heißt es vonseiten der Generalstaatsanwaltschaft München. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der Angeklagte plötzlich und unerwartet handelte und den Opfern aus nationalen Motiven das Lebensrecht absprach.
Zum Zeitpunkt der Tat waren alle Beteiligten stark alkoholisiert. Laut Zeugen hatten die drei Männer bereits in der Vergangenheit häufig zusammen getrunken. Juri J., der seit den frühen 1990er Jahren in Deutschland lebt, ist den Behörden bekannt. Die ukrainischen Soldaten, 36 und 23 Jahre alt, befanden sich bereits seit mehreren Monaten zur medizinischen Behandlung ihrer Armverletzungen in einer Rehabilitationsklinik in Murnau.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Streit durch eine Diskussion über den Ukraine-Krieg ausgelöst wurde. Der Angeklagte habe sich durch die Diskussion in seinem ausgeprägten Nationalstolz verletzt gefühlt, sei daraufhin nach Hause gegangen, habe ein Messer geholt und sei zurückgekehrt, um die beiden Soldaten vor einem Supermarkt nacheinander zu erstechen. Die genauen Gründe für die Eskalation des Streits an jenem Tag sind noch ungeklärt, insbesondere da die Männer sich länger kannten und engen Kontakt hatten.
Die Hauptverhandlung ist für den 10. Februar 2025 angesetzt, vorerst sind sieben Verhandlungstage geplant.
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