Von Dagmar Henn
Die Ereignisse in meiner Heimatstadt München haben mich besonders betroffen gemacht und zu einer genaueren Betrachtung veranlasst. Der jüngste Anschlag dort wirft viele Fragen auf und die Umstände scheinen wie ein nicht zusammenpassendes Puzzle, unabhängig davon, wie man die Teile auch anordnen mag.
Die erste Auffälligkeit ergab sich aus den widersprüchlichen Aussagen des bayerischen Innenministeriums, die Innenminister Herrmann am Donnerstag machte und später korrigieren musste. Zunächst wurde der Angreifer als ausreisepflichtiger abgelehnter Asylbewerber beschrieben, der mit Ladendiebstählen und Drogendelikten in Verbindung stand. Später stellte sich heraus, dass er in München eine Aufenthaltsgenehmigung hatte und als Ladendetektiv tätig war. Herrmann erklärte dem ZDF gegenüber, dass die Stadt München die Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung nicht ans Ausländerzentralregister gemeldet hatte. Zudem wurde der Mann in den Akten zunächst fälschlicherweise nicht als Zeuge, sondern als Täter geführt.
Diese Vorfälle deuten auf gravierende Nachlässigkeiten auf mehreren Ebenen hin. Wie ist es möglich, dass Zeugen als Beschuldigte in einer Polizeidatei geführt werden? Und warum wurde die Aufenthaltsgenehmigung nicht registriert? Eine solche Schlamperei hätte ernsthafte Konsequenzen haben können, gerade wenn der Betroffene außerhalb von München einer Kontrolle unterzogen worden wäre.
Doch das ist nur der Anfang der Ungereimtheiten. Bilder des Täters, wie er poseurhaft am Tatfahrzeug steht, und die Hintergrundgeschichte seiner angeblichen Asylgründe, die erst nach dem Anschlag bekannt wurden, werfen weitere Fragen auf. Nicht zu vergessen, das merkwürdige Zusammenpassen seiner Lebensumstände – wie das Besitzen eines weißen Mini, was klischeehaft eher nicht zu einem heterosexuellen Mann mit Migrationshintergrund passen würde – mit einem islamistischen Terroranschlag.
Vor dem Anschlag hätte man Farhad N. als Erfolgsgeschichte der Münchener Integrationsbemühungen sehen können. Die Stadt bietet umfangreiche Unterstützung für minderjährige Flüchtlinge, von guten schulischen Betreuungen bis zu Ausbildungsmöglichkeiten. Laut Berichten hatte er eine Ausbildung abgeschlossen. Alles deutete auf eine gelungene Integration hin – im starken Kontrast zu anderen, weniger erfolgreichen Fällen.
Daneben gibt es Berichte von Nachbarn, die aussagen, er habe am Tag vor der Tat laut geweint und geschrien. Auch dies könnte darauf hinweisen, dass er unter Zwang gehandelt hat, was eine Seltenheit in Deutschland darstellt, aber beim Anschlag eines unbegleiteten afghanischen Flüchtlings in Würzburg 2016 ähnlich vermutet wurde.
Hinzu kommen die rätselhaften Umstände rund um die Todesopfer und die Demonstrationsaufrufe gegen die “Instrumentalisierung” des Anschlags. Die zögerliche Informationspolitik bezüglich des Todes eines Kindes und seiner Mutter sowie die merkwürdige Medienabdeckung führen zu weiteren Fragezeichen. Das Ausschließen der AfD von einer Gedenkveranstaltung und die gezielte Zurückhaltung bestimmter Informationen scheinen Teil einer größeren Agenda zu sein, die darauf abzielt, bestimmte politische Narrative zu verstärken oder zu unterdrücken.
Nichts in dieser Geschichte scheint schlüssig. Es gibt eine deutliche Diskrepanz zwischen dem, was öffentlich präsentiert wird, und dem, was tatsächlich passiert sein könnte. Das alles ist Teil einer gefährlichen Entwicklung, bei der bestehende gesellschaftliche Spaltungen durch die gezielte Darstellung von Ereignissen verstärkt werden könnten.
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