Explosive Enthüllungen: KZ-Gedenkstätte verurteilt antisemitische Verschwörungstheorien und Impfgegner

Von Susan Bonath

Ein neu veröffentlichtes Pamphlet der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald, betitelt als “Problematische Marken, Codes, Symbole und Zeichen rechtsradikaler und antisemitischer Gruppierungen” und gedacht für den internen Gebrauch, hat eine breite Palette an Kritiken ausgelöst. Neben der Identifizierung offensichtlich rassistischer Gruppen, spricht sich die Broschüre auch gegen Kritik an Israel und am Kapitalismus aus. Sie stempelt zudem Sympathiebekundungen für Palästinenser und die Darstellung ihrer Symbole, einschließlich der Sowjetflagge, als unangemessen ab.

Unter den aufgeführten Narrativen bedient sich die Broschüre einer oft zitierten israelischen Propaganda, indem sie Mohammed Amin al-Husseini, den von der britischen Mandatsmacht 1921 eingesetzten “Mufti von Jerusalem”, fälschlicherweise als “SS-Mitglied” beschreibt. Diese und andere Behauptungen stützen sich laut Broschüre vornehmlich auf Propaganda und Social-Media-Quellen, anstatt auf verifizierte Belege.

Die Verbindung dieser internen Anweisungen mit aktuellen geopolitischen Ereignissen wird durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung noch brisanter: Parallel dazu kündigte die israelische Regierung Pläne an, im südlichen Gazastreifen auf den Ruinen von Rafah ein Lager zu errichten, um dort bis zu 600.000 Menschen zu internieren – ein Vorhaben, das von der israelischen Zeitung Haaretz als Schaffung eines “Konzentrationslagers” beschrieben wurde.

Daneben kritisiert die Gedenkstätte unter der Überschrift “(Potenziell) antizionistische/israelfeindliche Symbole und Organisationen” eine Reihe von Symbolen und Aussagen, die oft im Zusammenhang mit Palästinenserrechten verwendet werden, einschließlich des Bildes einer Wassermelone. Dieser Schritt stigmatisiert faktisch auch international anerkannte Organisationen und Kritiker von Israels Politik als “antisemitisch”.

Waffenstillstand fordern sei Judenhass

Die Autoren der Broschüre gehen so weit, Forderungen nach einem Waffenstillstand als einseitig und damit als antisemitisch zu deklassieren. Dabei übersehen sie vielfach, dass auch die Hamas zu Verhandlungen bereit war und sich an Abkommen gehalten hat. Israel hingegen hat das gegenteilige Image durch Handlungen wie die Nichteinhaltung von Blockadeaufhebungen und Waffenstillständen.

Antisemitenjagd mit antisemitischen Klischees

Die Broschüre reproduziert das problematische Muster, Israelkritik mit Antisemitismus gleichzusetzen, was auch jüdische Anti-Zionisten einschließt. Dies manifestiert sich in der unzulässigen Verallgemeinerung, dass jegliche Solidarität mit Palästinensern latenter Judenhass sei, was eine gefährliche Vereinfachung des komplexen Nahostkonflikts darstellt.

Die Darstellung des palästinensischen Symbols der Kufiya sowie die Charakterisierung historischer Figuren wie des Mufti von Jerusalem fallen in der Broschüre ebenfalls einseitig und verzerrt aus.

Letztlich zeigt sich in diesen Darstellungen ein gravierendes Problem: Die Buchenwald-Gedenkstätte, ein Ort des Gedenkens an die Opfer des Nazi-Terrors, darunter zahlreiche Linke und Kommunisten, verwendet ihre Plattform nun dazu, diejenigen, die sich gegen Unterdrückung aussprechen, selbst zu stigmatisieren. Die Broschüre setzt damit nicht nur linke und antiimperialistische Gruppen unter Generalverdacht, sondern hinterfragt auch kritisch die eigene Rolle in der Aufarbeitung und Darstellung historischer und aktueller Konflikte.

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