Ermittlungen in Magdeburg: Generalbundesanwaltschaft prüft Terrorverdacht

Laut Informationen des Spiegel hat jetzt auch die Generalbundesanwaltschaft (GBA) begonnen, den Vorfall auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt zu untersuchen. In einer Pressekonferenz wurde bekanntgegeben, dass bereits seit Freitag eine Ermittlerin vor Ort eingesetzt ist. Ob die GBA die Leitung der Ermittlungen übernehmen wird, bleibt ungewiss. Dies könnte jedoch geschehen, falls der Vorfall als Terrorakt eingestuft wird.

Bereits früher war herausgekommen, dass der Verdächtige, Taleb A., den Behörden schon länger bekannt war. Der Polizeidirektor von Magdeburg erklärte auf der Pressekonferenz, dass man etwa ein Jahr zuvor versucht habe, mit Taleb A. ein so genanntes Gefährdergespräch zu führen. Details zu diesem Versuch wurden nicht weiter ausgeführt.

In einem Bericht des Hamburger Magazins wird erwähnt, dass Taleb A. auch in Berlin gerichtlich in Erscheinung getreten ist. Die Amtsanwaltschaft Berlin soll gegen ihn wegen “Missbrauchs von Notrufen” ermittelt haben, nachdem er im Februar 2024 auf einer Polizeiwache in Berlin-Tempelhof verwirrende Angaben machte. Unzufrieden mit dem Verhalten der Beamten, habe er noch in der Wache den Notruf der Feuerwehr gewählt und juristische Beratung gefordert, so der Spiegel.

Durch diesen Missbrauch erhielt A. einen Strafbefehl über 600 Euro, gegen den er Einspruch erhob. Ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft bestätigte, dass am Tag vor dem Anschlag, am 19. Dezember, über den Einspruch verhandelt werden sollte. Taleb A. erschien jedoch nicht zu der um 11 Uhr angesetzten Verhandlung im Amtsgericht Tiergarten, woraufhin der Einspruch verworfen wurde.

Taleb A., der seit 2006 in Deutschland lebt, ist ein 50-jähriger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien. Seit 2020 arbeitete er im Maßregelvollzug für Suchtkranke und besaß einen unbefristeten Aufenthaltstitel, nachdem er 2016 als Flüchtling anerkannt wurde. Eine Zuordnung zum Islamismus gab es bei ihm nicht.

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