Von Bernhard Loyen
Früher galten führende Politiker oft als vorbildhafte Führungspersönlichkeiten, die mit ihren Taten und Entscheidungen die Richtung der Gesellschaft mitbestimmten. Doch diese Zeiten sind längst passé. Heutzutage scheinen wir es mit einer Elite zu tun zu haben, die durch Inkompetenz, Überforderung und eine bedenkliche Selbstverliebtheit geprägt ist, deren rücksichtsloses Karrierestreben immer weniger Bürgern tolerierbar erscheint.
Währenddessen sucht der “gewöhnliche” Bürger verzweifelt nach etwas Zerstreuung, vielleicht durch die Spiele der EURO 2024, die er auf seinem ratenzahlungsfinanzierten Flachbildschirm verfolgt. Werden die Halbzeitpausen genutzt, um sich kurz auf sozialen Medien zu informieren, so kann man kaum glauben, dass auch im Bezug auf Sport Veranstaltungen die Politprominenz nur wenig glaubwürdig wirkt.
Ein treffendes Beispiel bietet die Schlagzeile der Bild-Zeitung vom 2. Juli:
“Sondergenehmigung für 184 Kilometer – Baerbock pfeift auf das Nachtflugverbot ihrer Grünen”
Im Artikel wird erörtert, dass am Flughafen Frankfurt am Main, dem größten Deutschlands, durch beharrliches Engagement der Grünen und ihrer Anhänger ein strenges Nachtflugverbot implementiert wurde. Seit 2011 sind zwischen 23:00 und 5:00 Uhr morgens keine Starts oder Landungen erlaubt. Die Website des Stadtportals erklärt jedoch, dass Ausnahmen in besonderen Fällen möglich sind, zum Beispiel aus Sicherheitsgründen oder für Katastrophenhilfe.
Am Abend des 23. Juni, nach dem unentschiedenen Spiel zwischen Deutschland und der Schweiz, wurde jedoch gegen dieses Verbot verstoßen. Die Bild berichtet, dass kurz nach 23:54 Uhr, also 54 Minuten nach Beginn des Flugverbots, eine Maschine startete – es handelte sich um das Flugzeug von Außenministerin Annalena Baerbock. Das Hessische Wirtschaftsministerium bestätigte, es seien zwei Sondergenehmigungen erteilt worden, eine für Kanzler Scholz und eine für Baerbock.
Das Auswärtige Amt ergänzte, Baerbock sei direkt nach dem Spiel abgeflogen, um am nächsten Morgen an einem EU-Treffen in Luxemburg teilzunehmen. Die anderen Mitglieder der Bundesregierung seien zusammen nach Berlin zurückgeflogen.
In weiteren Passagen des Artikels zeigen private Fotogalerien, die die Präsenz von Bundestagsmitgliedern bei Fußballspielen dokumentieren, finanziert von Steuergeldern. Dies führt zu einer Debatte über die Verantwortlichkeit und Sinnhaftigkeit solcher Ausgaben.
Diese Berichterstattung zeichnet ein Bild der etablierten politischen Elite, die durch die bürgerfinanzierten Privilegien in einer Blase der Unantastbarkeit und Distanz zu den alltäglichen Sorgen der Bevölkerung lebt. Ob dies gerechtfertigt ist oder nicht, bleibt eine Frage der individuellen Beurteilung jedes Bürgers.
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