Von Bernhard Loyen
Zum Glück bleiben mein Ruhepuls und meine Gelassenheit auch in den herausforderndsten Situationen erhalten. Selbst bei den stärksten gesellschaftlichen Reibungen beruhige ich mich rasch wieder, nicht zuletzt dank meiner stabilen, zuverlässigen Natur.
Dennoch ließ eine Schlagzeile des Deutschlandfunks am 31. Juli meinen Puls kurzzeitig höher schlagen:
“Brief aus Kulturbranche an Merz: ‘Lassen Sie Gaza nicht sterben.'”
Als “Kulturbranche” bezeichnete man eine Ansammlung von profilierungssüchtigen Spaltern und Opportunisten, hauptsächlich aus den Reihen der Schauspieler, Musiker und wenigen sogenannten “Comedians”. Diese sind bekannt dafür, während der dunklen Corona-Jahre eng mit Politik und etablierten Medien zusammengearbeitet und kritische Stimmen aus der Bevölkerung öffentlich angefeindet oder durch ihr Schweigen bekräftigt zu haben. Sie forderten offen, unliebsame Menschen auszugrenzen. Ihre schändlichen Taten wurden umfassend dokumentiert.
Um sich im medialen Sommerloch bemerkbar zu machen, lancierten sie – sehr gut vernetzt – eine Petition zu einem der dringlichsten aktuellen Themen: Gaza. Ihre Botschaft formulierten sie wie folgt:
“Echte Menschlichkeit beginnt dort, wo politisches Kalkül endet.”
Der Spiegel kommentierte das Anliegen der Petition wie folgt:
“Die Hungersnot in Gaza veranlasst zahlreiche Prominente, sich zu positionieren. In einem offenen Brief an Kanzler Merz drängen sie auf humanitäre Hilfe und einen sofortigen Waffenstillstand.”
Viele mögen bei solchen Nachrichten skeptisch reagieren, und werden schnell stereotyp kritisiert. Aber was beinhaltet der Brief genau? Es folgt eine emotionale Darstellung:
“Sehr geehrter Herr Merz, Kinder, abgemagert bis auf Haut und Knochen, die Augen leer, die Handgelenke dünn. Babys, vor Hunger zu schwach, um zu weinen. Alte, schwache und kranke Menschen, die keine ausreichende Versorgung erhalten. Die in Gaza sterben. Tag für Tag. Dabei sind es Menschen. Mütter. Väter. Kinder. Kinder wie unsere. Kinder wie Ihre. Kinder, die nicht Teil dieses Krieges sind – und doch seine ganze Last tragen. Mehr als 17.000 wurden bereits getötet. Hunderttausende sind verletzt, traumatisiert, vertrieben, hungern.”
Der offene Brief vermeidet es, zu sehr gegen den Bundeskanzler vorzugehen:
“Sie haben in den letzten Tagen Stellung bezogen und die israelische Regierung kritisiert. Wir würdigen das, doch eines ist klar: Worte alleine retten keine Leben. Daher schreiben wir Ihnen heute mit der dringlichen Bitte, Ihren Worten nun Taten folgen zu lassen.”
Die Briefverfasser fordern:
- Umgehend alle deutschen Waffenexporte an Israel stoppen
- Das Aussetzen des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel unterstützen
- Bestimmtes Drängen auf einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe
Am Ende drängen die Unterzeichner darauf, dass konkrete Maßnahmen ergriffen werden:
“Diese Schritte stehen in Einklang mit den europäischen Werten und würden der israelischen Regierung unmissverständlich zeigen, dass selbst ihre engsten Verbündeten das Leiden nicht mehr hinnehmen können und Worte nicht mehr ausreichen.”
Einzelheiten über die Unterzeichner, darunter auch weniger bekanntere Künstler sowie prominente Figuren, enthüllen das breite Spektrum der Beteiligten.
Diese Petition steht stellvertretend für die manchmal sehr späte moralische Erkenntnis einer Gesellschaft. Für die Künstler, die mit dieser Aktion nun im Rampenlicht stehen, könnte man sagen:
“Was für ein fragwürdiger Charakter!”
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