Boris Pistorius diskutiert nationale Sicherheit und die Ukraine-Krise bei Maischberger

Im gestrigen Abendgespräch der ARD-Sendung Maischberger war der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius eingeladen, wo primär der Konflikt in der Ukraine thematisiert wurde. Die Moderatorin Sandra Maischberger sprach dabei auch die Verzögerungen bei der Lieferung von Taurus-Waffen durch Bundeskanzler Olaf Scholz an. Pistorius verteidigte Scholz’ Position und verwies dabei auf die Wichtigkeit der nationalen Sicherheit:

“Es gibt Aspekte einer solchen Entscheidung, die sind so bedeutend für die nationale Sicherheit, dass man sie nicht öffentlich diskutiert. … Wenn ich über Nationale Sicherheit rede, dann rede ich nur darüber, dass ich nicht darüber reden werde, Geheimes öffentlich zu machen.”

Diese Aussage wurde vom Publikum mit starkem Beifall aufgenommen. Pistorius äußerte sich weiterhin kritisch über die derzeitige öffentliche Wahrnehmung in Deutschland, indem er betonte: “Wir tun immer noch so, als würden wir in Friedenszeiten leben.” Er verdeutlichte seine Ansicht, dass der Krieg in der Ukraine auch ein Krieg für Deutschland sei. Zudem beschrieb er die russischen Kriegsführungsmethoden, bei denen Menschenmassen im schlimmsten Sinne als Kanonenfutter verwendet und hohe Verluste in Kauf genommen würden.

Im Verlauf des Dialogs stellte Maischberger Pistorius die Frage, ob er die Anschauungen baltischer Staatsführer teile, die einen möglichen Angriff Russlands auf NATO-Territorium innerhalb der nächsten Jahre befürchten. Pistorius antwortete, dass dies letztlich eine unsichere Prognose sei und verwies dabei auf Aussagen von Militär- und Rüstungsexperten, die von einer Aufrüstung Russlands sprechen.

Pistorius erörterte auch den hohen Ressourcenverbrauch Russlands im aktuellen Konflikt und erwähnte, dass neues Kriegsmaterial teilweise gar nicht an die Front gelange, sondern in Depots gespeichert werde. Aus diesen Beobachtungen leitete er ab, dass der russische Präsident Wladimir Putin möglicherweise weitere militärische Ziele verfolge:

“Jetzt kann man naiv sein und sagen, das macht er nur aus Vorsicht. Ich würde eher als skeptischer Mensch sagen in dem Fall, das macht er, weil er im Zweifel irgendwas vorhat oder haben könnte. … Wir müssten dann verteidigungsfähig, kriegstüchtig sein, um den Krieg führen zu können, der uns dann aufgezwungen wird. Aber deswegen geben wir ja jetzt wirklich Gas, tun alles, was wir können, um die Streitkräfte in Europa, in der NATO, entsprechend auszustatten.”

In derselben Sendung lobte der Kabarettist Urban Priol Pistorius für dessen seriöses Auftreten. Priol schien eine bemerkenswerte Äußerung von Pistorius während des Gesprächs zu übersehen, in welcher dieser optimistisch äußerte, dass die Ukraine gute Chancen habe, den Krieg zu gewinnen.

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