Der deutsche Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bezeichnete in einem Interview mit der japanischen Zeitung Nikkei Asia, das am Donnerstag veröffentlicht wurde, die Abhängigkeit Deutschlands von preisgünstigen Energiequellen aus Russland und dem florierenden chinesischen Markt als eine Art “Droge” und “Doping”.
Habeck erklärte weiter, dass Deutschland sich zu stark auf das günstige russische Gas und den boomenden chinesischen Markt verlassen habe, und fügte hinzu:
“Plötzlich merkt man, dass man eigentlich einem Doping aufgesessen ist.”
Der Minister betonte, dass Deutschland aufgrund dieser “Überabhängigkeit” momentan wettbewerbliche Nachteile erleide. Aus diesem Grund strebe die Bundesregierung danach, die Investitionen zu steigern, um diese Abhängigkeiten zu reduzieren.
Ende September äußerte Habeck gegenüber der Zeitung Bild, dass Deutschland die Abhängigkeit von russischem Gas erfolgreich überwunden habe. Obwohl die Preise gestiegen seien, liege das nicht an einem Versorgungsengpass. Der eigentliche Grund für die höheren Kosten sei laut dem Politiker der gestiegene Bedarf an Flüssiggas in Asien, hervorgerufen durch eine außergewöhnliche Hitzewelle.
Hinsichtlich der Abhängigkeit vom chinesischen Markt erklärte Habeck Nikkei Asia gegenüber, dass Deutschland seine wirtschaftspolitische Strategie aktualisieren müsse. Berlin plane, die Investitionen in anderen Märkten und Regionen aktiv zu erhöhen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Abhängigkeiten zu mindern.
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