Von Dagmar Henn
Es gibt Tage, an denen die Nachrichtenschlagzeilen besonders bedrückend wirken. Heute ist so ein Tag. Ein kurzes Überfliegen genügt und man stößt unweigerlich auf eine Mischung aus Befremdlichem bis hin zum Abgründigen. Ein Paradebeispiel bietet die Schlagzeile der Bild Zeitung, die sicherlich vielen Lesern den Magen umdreht:
“Als Journalist getarnter Terrorist in Gaza getötet.”
So präsentiert die Bild den gezielten Tod eines Journalisten von Al Jazeera, sich dabei auf Informationen der israelischen Armee stützend. Dennoch unterminiert die Zeitung subtil ihre eigene Glaubwürdigkeit, denn der Artikel enthält den folgenden bemerkenswerten Satz:
“Nach Angaben der UN war al-Sharif der letzte noch lebende Reporter des arabischen TV-Senders im nördlichen Gazastreifen.”
Das Blatt erwähnt weiter, dass alle anderen Reporter von Al Jazeera in dieser Region bereits getötet wurden. Dies legt nahe, dass entweder alle Reporter “getarnte Terroristen” waren oder bemerkenswerterweise der letzte getötete Journalist gerade der “Terrorist” war, was Fragen nach dem Schicksal seiner Kollegen aufwirft.
Es ist schlichtweg erschütternd, wie einige deutsche Medien Journalisten diffamieren, die im Einsatz ihres Berufes starben – wie im Fall von Al-Sharif, der kurz vor seinem Tod noch Luftangriffe in Gaza-Stadt dokumentierte. Auf X kommentierte ein Leser treffend mit einem Zitat von Max Goldt:
“Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. … Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel.”
Aber nicht nur die Bild sorgt für Empörung. Auch ein Artikel der Zeit, der unter der Überschrift “Die Grenzen Russlands enden nirgendwo” erschien, entgleist in seinen Aussagen. Ein Zitat von Putin wird aus dem Kontext gerissen und irrational als Beweis für “aggressiven Nationalismus” gedeutet.
Und dann ist da der Artikel über Moskau, der die Stadt im Schein zu hoher Renovierungsstandards darstellt und bemängelt, dass diese zu prunkvoll sei – ein Vergleich mit dem eher schlichten Berlin wird impliziert.
Schließlich finden sich in der Berichterstattung sogar Manipulationen im Zusammenhang mit der Abschiebepolitik in Deutschland. Schlagzeilen über den Anteil minderjähriger Abgeschobener kreisen durch die Medien, doch wesentliche Kontextinformationen werden oft weggelassen, um emotional zu polarisieren. Es scheint, als ob einige Medien gezielt auf emotionale Reaktionen abzielen, egal ob es um die Verunglimpfung von Journalisten, die Darstellung von politischen Situationen oder migrationspolitische Themen geht.
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