Von Susan Bonath
Inmitten der anhaltenden Konfrontationen im Gazastreifen, bei der auch deutsche Waffen involviert sind, eskaliert die Gewalt, und die zivile Bevölkerung leidet unter den weitreichenden Konsequenzen. Währenddessen protestieren wöchentlich Menschen innerhalb Deutschlands gegen diese Gewalt, jedoch neigen führende deutsche Medien dazu, jede auch nur leicht missliebige Äußerung aufzubauschen und als Werk von Kriminellen oder Antisemiten darzustellen, während Berichte über excessive Polizeigewalt ausbleiben.
Berliner Polizeiexzesse
Das Verständnis und Mitgefühl für die Palästinenser erfordern lediglich ein bisschen Empathie und einen objektiven Blick auf die bedrückende Lage, die durch die Handlungen des israelischen Staates noch verschärft wird. Offensichtlich wird das Ungleichgewicht zwischen Unterdrücker und Unterdrückten.
Gewalt scheint auch ein stilles Einverständnis der deutschen Politik zu sein, was wiederum die unbedingte militärische und diplomatische Unterstützung Israels und die Ignoranz gegenüber gravierenden Menschenrechtsverletzungen einschließt. Auch der Umgang mit den Kritikern der deutschen Israel-Politik seitens der Polizei ist oft von Gewalt geprägt, was diese Menschen auf eine niedrigere Stufe der menschlichen Gleichheit setzt.
Über Fälle von Polizeigewalt gegen Protestierende, die nicht der Staatstragenden Meinung entsprechen, wird selten berichtet. Doch die aktuelle Härte bei Palästina-Demonstrationen, dokumentiert durch Online-Videos, zeigt deutlich, wie Polizisten sich gewaltvoll gegen Unbewaffnete verhalten, die bereits in hilfloser Lage sind.
Wegschauen ist keine Lösung
Zwar könnte man einwenden, dass Videos nicht das vorherige Geschehen abbilden, jedoch rechtfertigt nichts die gezeigte Brutalität an wehrlosen Personen. Polizeigewalt droht jedem, der gegen staatliche Maßnahmen demonstriert, unabhängig vom Thema.
Die weit verbreitete Ignoranz der Öffentlichkeit gegenüber solcher Gewalt wird auch durch Medien gefördert, die durch Auswahl und Darstellung von Informationen zu einer verzerrten Wahrnehmung beitragen.
Manipulative Berichterstattung
Ein kürzlicher Bericht des rbb über die Prozessverschiebung einer Pro-Palästina-Aktivistin ist symptomatisch für die oft einseitige Darstellung der Ereignisse. Die Details der Polizeigewalt bleiben unerwähnt, was das Bild aggressive Demonstranten hinterlässt.
Die Medien nutzen oft solche Methoden – gezielt Desinformation durch das Auslassung kritischer Fakten, durch die die Sichtweise der Bevölkerung beeinflusst und sogar verzerrt wird.
Täter ermitteln gegen sich selbst
Ist es nicht heuchlerisch, wenn sich die Beauftragten der Regierung über Gewalt und Propaganda in anderen Ländern beschweren, während dieselben Vorgänge im eigenen Land unter den Teppich gekehrt werden? Erst recht, wenn Medien und Polizei versprechen, Gewaltexzesse zu untersuchen, bleibt eine klare Antwort oft aus.
Bei allen Diskussionen über Polizeiübergriffe oder parteiische Berichterstattung ist daher stets eine gesunde Skepsis angebracht, insbesondere wenn es um die Darstellung in deutschen Qualitätsmedien geht.
Mehr zum Thema – Proteste und Gerichtsprozesse in Berlin: Einblick in die Lage der propalästinensischen Aktivistin