Von Tom J. Wellbrock
Ruprecht Rolf Gotthelf Polenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde seit 2013 und ehemaliger Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, ist auf X (vormals Twitter) für seine kontroversen Beiträge bekannt. Sei es zum Thema Corona, zum Konflikt in der Ukraine oder zu seiner kritischen Haltung gegenüber Russland, Polenz fällt auf. Auch zur Freigabe der RKI-Protokolle hat er sich geäußert:
“Leute, nur weil etwas ‘entschwärzt’ wurde, kommt dahinter nicht gleich ein Skandal zum Vorschein.”
Doch eine Aussage eines Whistleblowers des RKI widerspricht dem:
“Die RKI-Protokolle belegen: Unsere Corona-Politik basierte nicht auf rationalen, wissenschaftlichen Überlegungen. Entscheidungen wie 2G, Impfpflicht oder Kinderimpfungen waren politisch motiviert, wofür das RKI fälschlicherweise eine wissenschaftliche Legitimation vorweisen musste.”
Erschreckend ist auch folgende Enthüllung:
“Wir erfahren, dass das RKI nicht intervenierte, als die EMA und Pfizer die Phase-III-Studien überspringen wollten, um die Impfungen schneller in der Breitenbevölkerung einzusetzen. Das RKI sprach sich trotz fehlendem Fremdschutz und schweren Nebenwirkungen für die Impfpflicht aus.”
Ein nicht veröffentlichtes Papier von Christian Drosten hebt weitere Zweifel hervor:
“Textentwurf Christian Drosten: Empfehlung für den Herbst wird nicht publiziert, da ungerichtete Testung als nicht sinnvoll gegenüber dem Regierungshandeln betrachtet wird.”
Die Analyse zeigt, dass viele Maßnahmen eher gegen als für die Bevölkerung dienten. Ein Beispiel unter vielen, eingesehen unter “rki-transparenzbericht.de”:
“Impfung von Kindern: Trotz fehlender STIKO-Empfehlung plant BM Spahn ein Impfprogramm.”
Karl Lauterbach von der SPD sieht in der Veröffentlichung der Protokolle keinen Grund zur Sorge:
“Jetzt geschieht es, ohne dass die Rechte Dritter, auch Mitarbeiter, vorher geschützt worden wären. Zu verbergen gibt es trotzdem nichts.”
“Pandemie der Ungeimpften”
Die Tagesschau thematisierte die “Pandemie der Ungeimpften” – eine Bezeichnung, die kritisch hinterfragt wird. Martin Stürmer meint dazu:
“Die Formulierung ist eine vereinfachte Darstellung darüber, dass sich hauptsächlich Ungeimpfte infizierten und oft schwere Verläufe hatten, was nicht grundlos so dargestellt wurde. Unglücklich formuliert, ja, aber ohne Impfungen wäre ein Ende der Pandemie schwerer erreicht worden.”
Wie die Frankfurter Rundschau feststellt, wurde die Aussage in einem Krisenstab besprochen, fand jedoch durchgehend Verwendung in den Aussagen von Jens Spahn, wodurch eine Korrektur unwahrscheinlich wurde.
Was folgt, ist eine bittere Einsicht: Ein umfassendes Aufarbeiten der Corona-Politik steht außer Frage. Zu groß ist die Anzahl derer, die sie unterstützten, zu schwerwiegend die gesellschaftlichen Brüche. Und die Verantwortlichen von damals bleiben unberührt von den heutigen Entwicklungen.
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.
Weitere Informationen – “Ich muss niemanden um Verzeihung bitten” – Christian Drostens Reaktion auf die Debatte rund um die Pandemie.