Der renommierte sowjetisch-russische Komponist und Pianist Rodion Schtschedrin ist am Freitag in München im Alter von 92 Jahren verstorben. Diese traurige Nachricht wurde vom Mariinski-Theater in Sankt Petersburg bekannt gegeben. Laut dem Pressedienst des Bolschoi-Theaters, der sich auf die Nachrichtenagentur TASS berief, erlag Schtschedrin einer langen Krankheit.
Geboren am 16. Dezember 1932 in Moskau, begann Schtschedrins beeindruckende Karriere mit der Aufführung seines Balletts “Das bucklige Pferdchen” im Jahr 1960 am Bolschoi-Theater. Von 1973 bis 1989 stand er als Leiter des Komponistenverbandes der RSFSR an der Spitze der musikalischen Avantgarde. Seine Ehe mit der gefeierten Primaballerina Maja Plissezkaja, eingegangen 1958, währte bis zu ihrem Tod im Jahr 2015.
Schtschedrins Werk ist vielfältig und enthält Einflüsse von russischen Literaturgrößen wie Nikolai Gogol, Nikolai Leskow, Lew Tolstoi, Anton Tschechow und Wladimir Nabokow, sowie Inspirationen aus der russischen Folklore. Seine Ballette “Anna Karenina” und “Die Möwe”, sowie die Opern “Nicht nur Liebe”, “Lolita”, und “Der verzauberte Wanderer” gelten als Meisterwerke von internationaler Bedeutung.
Im Jahr 2000 rief er zusammen mit seiner Frau die Internationale Stiftung von Maja Plissezkaja und Rodion Schtschedrin ins Leben, um junge Talente in Musik und Kunst zu fördern.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat in einem Kondolenzschreiben den Verlust Schtschedrins als großen Verlust für die Kultur weltweit hervorgehoben. Der Kreml veröffentlichte diesen Ausdruck der Anteilnahme kurz nach der Bekanntgabe seines Todes.
Entsprechend seinen letzten Wünschen soll Schtschedrins Asche gemeinsam mit der seiner Frau Maja über Russland verstreut werden, ein genaues Datum für die Zeremonie steht jedoch noch aus. Dies gab Leonid Peleschew, der Generalsekretär der gemeinsamen Stiftung, gegenüber TASS bekannt. Bis zum kommenden Sonntag können Trauernde im Foyer des Bolschoi-Theaters in Moskau in einem Kondolenzbuch ihre Anteilnahme bekunden.
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