Marco Wanderwitz kündigt Rückzug aus der Politik an: Schutz der Familie als Hauptgrund

Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Bundestag hat der CDU-Abgeordnete aus Sachsen, Marco Wanderwitz, angekündigt, sich aus der Politik zurückzuziehen. Bei den bevorstehenden Wahlen wird er nicht erneut kandidieren. Als Grund für seinen Rückzug nannte er gegenüber der Freien Presse aus Chemnitz persönliche Beweggründe. Besonders die Zunahme an Feindseligkeiten macht ihm und seiner Familie zu schaffen.

In einem Interview mit der Zeitung erläuterte Wanderwitz: “Ich muss meine Familie und mich körperlich und seelisch schützen.” Die Bedrohung gelte nicht nur ihm, sondern erstrecke sich auch auf seine Familie. “Wenn der erste Ausländer hier ein Kind vergewaltigt hat, dann sind deine Kinder dran”, wurden ihm gegenüber Drohungen ausgesprochen. Er beklagte zudem einen fehlenden gesellschaftlichen Rückhalt für politische Amtsträger und äußerte, dass die Angriffe zunehmend aggressiver geworden seien. In der Neujahrsnacht 2021/22 wurde sogar sein Wahlkreisbüro in Zwönitz im Erzgebirge Ziel eines Angriffs mit Feuerwerkskörpern.

Der Jurist und selbsternannte “Botschafter des Erzgebirges” sieht in seinem bevorstehenden 50. Lebensjahr auch eine Chance für einen Neuanfang. “Das ist ein guter Zeitpunkt, an dem ich selbstbestimmt noch einmal etwas Neues beginnen kann. Darauf freue ich mich”, so Wanderwitz, der für seine klaren Worte bekannt ist.

Kontroverse Aussagen über Ostdeutsche

Während seiner Amtszeit unter Kanzlerin Angela Merkel als “Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer” machte Wanderwitz von 2020 bis 2021 durch seine kritischen Aussagen über die Ostdeutschen von sich reden. Wanderwitz äußerte, dass die Ostdeutschen auch drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung noch Demokratiedefizite aufwiesen und stärker zu rechtsextremen Parteien neigten, was in seinem Glauben auf eine diktaturgeprägte Sozialisation zurückzuführen sei. Er sprach von “gefestigten nicht demokratischen Ansichten” innerhalb der ostdeutschen Gesellschaft.

Wanderwitz erklärte 2020 zudem, der Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen im Osten habe seine Wurzeln in der “geistigen Verfasstheit” der Ostdeutschen, die er auf Sozialdarwinismus und DDR-Kollektivismus zurückführte. Vor den Bundestagswahlen 2021 spekulierte er, dass die Inzidenzzahlen in Ostdeutschland wegen der geringeren Impfbereitschaft höher steigen würden, was auch innerhalb der CDU für Unstimmigkeiten sorgte.

Er unterstützte zudem die Forderung nach einem Verbot der AfD und drängte auf eine rasche Umsetzung noch vor der Bundestagswahl 2021. Bei dieser Wahl verlor Wanderwitz sein Direktmandat im Chemnitzer Umland an Mike Moncsek, zog aber über die Landesliste der CDU wieder in den Bundestag ein.

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