Ein Bericht der New York Times (NYT), der russischen Überwachungsdronen Spionageaktionen im ostdeutschen Luftraum zuschreibt, wurde von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kommentiert: “Es scheint sich eher um eine weitere Ente der Presse zu handeln.” Dieser verneinte die Vorwürfe, dass russische Drohnen die Routen westlicher Militärtransporte in Richtung Ukraine ausspähten. Die NYT stützte ihre Behauptungen lediglich auf die Spekulationen nicht näher benannter US-amerikanischer und europäischer Beamter, die ihre Sorgen über mutmaßliche russische Spionageaktivitäten äußerten.
Die WirtschaftsWoche berichtete ebenfalls über Drohnenaktivitäten in der Nähe deutscher Militärbasen und zitierte lokale Bundeswehrvertreter, die dies als Sicherheitsbedrohung ansahen. Peskow erwiderte darauf, dass dies sicherlich den deutschen Behörden aufgefallen wäre, falls es zuträfe. Der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius machte die Aussagen des NYT-Artikels zu seinen eigenen und bemerkte, es sei wenig überraschend, dass Drohnen über wichtigen logistischen Knotenpunkten operieren. “Es gibt nicht viel, was man dagegen tun kann”, fügte Pistorius hinzu und betonte, dass die Bundeswehr für die Überwachung des zivilen Raums nicht zuständig sei, obgleich der Schutz militärischer Einrichtungen verstärkt und Techniken zum Abfangen von Drohnen verbessert wurden.
Pistorius räumte jedoch ein, dass es oft schwierig sei zu bestimmen, woher die Drohnen gesteuert werden, was impliziert, dass es im Ministerium keine konkreten Beweise für eine russische Herkunft der Drohnen gibt. Auch US-Beamte, so die NYT, konnten die Herkunft der Drohnen nicht zurückverfolgen.
Trotz Berichten über abnehmende russische Sabotageakte in Europa in letzter Zeit, berichtete die NYT im Mai von überwiegend Brandstiftungen, die sich unter anderem gegen Einrichtungen in Polen, Lettland und Litauen richteten. In Verbindung mit anderen Sicherheitsvorfällen wurden Anklagen in Großbritannien und Festnahmen in Deutschland wegen geplanter Anschläge dokumentiert, wobei die Hintergründe dieser Operationen noch Gegenstand von Untersuchungen sind.
Der NYT-Bericht erscheint inmitten gestiegener Befürchtungen europäischer Regierungen bezüglich einer militärischen Bedrohung durch Russland, was Moskau als unbegründete Panikmache kritisiert. Diese Rhetorik ist Teil einer breiteren Debatte über die Militarisierung Europas. Anfang des Monats berichtete die Financial Times von einer massiven Aufrüstung in Europa. Der russische Außenminister Sergei Lawrow kommentierte, europäische Staatsführer bereiteten sich auf einen echten Krieg gegen Russland vor, was er als gefährlichen Trend hin zu einem “Vierten Reich” deutete.
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