Am vergangenen Freitag ereignete sich im Elisabeth-Krankenhaus in Essen-Huttrop ein bedenklicher Vorfall: Sechs Mitarbeiter wurden angegriffen, einer davon schwer verletzt. Die Polizei nahm einen 41-jährigen Mann türkisch-libanesischer Herkunft fest, der jedoch am Abend entlassen wurde. Ein weiterer Beteiligter ist noch flüchtig.
Die Wurzel des Konflikts lag im Tod eines Patienten, infolgedessen Besucher das medizinische Personal, das gerade eine Reanimation durchführte, tätlich angriffen, wie eine Krankenhaussprecherin berichtete.
Die Polizei ermittelt aktuell wegen schwerer Körperverletzung und Sachbeschädigung, da neben den Verletzungen auch Inventar des Krankenhauses zu Schaden kam.
Der Geschäftsführer des Krankenhauses, Peter Berlin, hat angekündigt, als Reaktion auf den Vorfall Zugangskontrollen einzuführen. Er bezeichnete den Angriff als einen Wendepunkt in der Geschichte der Einrichtung. Auch der Oberbürgermeister von Essen, Thomas Kufen, meldete sich zu Wort:
“Auch der Verlust eines nahen Angehörigen entschuldigt oder rechtfertigt nicht ein solches Verhalten oder gar einen Angriff auf Krankenhauspersonal und ein Krankenhaus. Ich verurteile das aufs Schärfste. Jetzt sind Staatsanwaltschaft und Gerichte gefordert, darauf eine klare Antwort zu geben”, äußerte er.
In Deutschland nimmt die Gewalt gegen medizinisches Personal zu, wie Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung anmerkte. Patienten würden zunehmend fordernd und aggressiv auftreten.
Angesichts dieser Entwicklung plant Justizminister Marco Buschmann (FDP) eine Gesetzesverschärfung zum besseren Schutz von Rettungskräften. Allein in Berlin ist die Anzahl der Gewalttaten im medizinischen Sektor seit 2019 um 51 Prozent gestiegen.
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