Am Abend ereignete sich auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, der sich auf dem Alten Markt nahe dem Rathaus und der Elbe befindet, eine tragische Gewalttat. Ein Autofahrer fuhr in eine Menschenmenge und verursachte zwei Todesfälle sowie zahlreiche Verletzungen. Laut einem Stadtsprecher, Michael Reif, ereignete sich das Drama kurz nach 19 Uhr und das Fahrzeug des Täters war auf einer Strecke von mindestens 400 Metern in die Menschenmenge gerast. Der Weihnachtsmarkt war zu diesem Zeitpunkt stark frequentiert und zahlreiche Rettungskräfte waren am Ort des Geschehens, wie ein Augenzeuge berichtet.
Die Polizei hat bisher zwei Tote, darunter ein Kleinkind, bestätigt, während die Bild-Zeitung initial von elf Toten berichtete, was jedoch noch nicht offiziell bestätigt ist. Die Stadt Magdeburg gab bekannt, dass 68 Personen betroffen seien, 15 davon schwer verletzt. Einige der Verletzten mussten aufgrund der Ernsthaftigkeit ihrer Verletzungen per Hubschrauber in die Universitätsklinik Halle (Saale) geflogen werden, da die lokalen Kapazitäten überfordert waren.
Ein Augenzeuge teilte der Magdeburger Volksstimme mit, dass der Täter in einen Bereich des Weihnachtsmarkts fuhr, der besonders bei Familien beliebt sei. Der Fahrer des Wagens wurde festgenommen und ein Video seiner Festnahme verbreitete sich rasch in den sozialen Medien. Ersten Informationen zufolge hatte der Mann das als Tatwaffe benutzte Auto gemietet.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erklärte in einer Pressekonferenz, dass es sich vermutlich um einen Einzeltäter handele. Der Generalbundesanwalt könnte sich aufgrund der Schwere des Anschlags einschalten. Die Polizei hat noch keine genauen Angaben zum Tatmotiv gemacht und das Ereignis sei noch nicht abschließend zu bewerten.
Der festgenommene Verdächtige ist bisher den deutschen Behörden nicht als Islamist bekannt. Nach ersten Erkenntnissen stammt der Mann aus Saudi-Arabien, kam 2006 nach Deutschland und besitzt einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Sicherheitsquellen zufolge soll Saudi-Arabien zuvor vor dem Angreifer gewarnt haben. Der Mann arbeitet als Arzt und wohnt in Bernburg im Salzlandkreis.
Bei den weiteren Untersuchungen zum Motiv fällt auf, dass der mutmaßliche Täter älter als typische islamistische Attentäter ist, was auf eine psychische Beeinträchtigung oder eine private, unpolitische Beweggründe hindeuten könnte. Es gibt jedoch auch Bedenken, dass eine politische Radikalisierung im Spiel sein könnte. Zum Zeitpunkt der Tat war er religiösem Fanatismus nicht bekannt, allerdings ließ sein Profil auf sozialen Netzwerken eine mögliche Radikalisierung in eine andere Richtung erkennen.
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