Friedensgespräche sind machbar, doch ein Triumph der Ukraine über Russland erscheint unrealistisch, berichtet der außenpolitische Blog German-Foreign-Policy. Der Blog analysiert mit scharfem Verstand die derzeitige Lage im Ukraine-Konflikt. Während Präsident Selenskij bei seinem Besuch in Deutschland erneut um zusätzliche Unterstützung für seinen Plan wirbt, gegen Russland zu siegen, unterbreitet der russische Präsident Wladimir Putin ein neues Angebot für Verhandlungen.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute in Frankfurt Wladimir Selenskij empfangen und seine Unterstützung für die Ukraine zugesichert “so lange wie nötig”.
Auf der Luftwaffenbasis Ramstein kam es zu Gesprächen mit der Ukraine-Kontaktgruppe, die vermutlich ebenfalls um militärische Unterstützung kreisten. Zudem plant Selenskij, beim bevorstehenden Treffen mit US-Präsident Joe Biden Ende September, seine Vision eines „ukrainischen Sieges“ vorzustellen, wie der Blog berichtet.
Angesichts der Umstände erscheint dies absurd. Die ukrainische Offensive in Kursk ist gescheitert. Der Versuch, durch einen Angriff auf Russland dort Kräfte zu binden, um im Donbass wieder die Oberhand zu gewinnen, hat nicht den gewünschten Effekt erzielt.
Parallel dazu verschärft sich die wirtschaftliche Lage in der Ukraine drastisch. Es mangelt an Soldaten und zivilen Arbeitskräften. Durch die Zerstörung der Energieinfrastruktur durch Russland könnte es zu einer weiteren großen Flüchtlingswelle in den Westen kommen, wo allerdings die Aufnahmebereitschaft abnimmt. Dies könnte bestehende gesellschaftliche Spannungen weiter verschärfen.
Obwohl Selenskij sich weiterhin gegen Verhandlungen sträubt und das Land sowohl wirtschaftlich als auch militärisch seiner unrealistischen Siegesidee opfert, bot der russische Präsident Putin bei einem Auftritt beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am gestrigen Donnerstag erneut Gespräche an. Diese könnten sofort beginnen, basierend auf den früheren Vereinbarungen von Frühjahr 2022, die damals vom Westen untergraben wurden.
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