Ein 15-jähriger Jugendlicher aus Kirgisistan, der in einer Flüchtlingsunterkunft lebt, wurde festgenommen in Verbindung mit der tödlichen Messerattacke, die letzten Freitag in Solingen stattfand. Dies berichtete der Spiegel am Samstag. Kurz vor dem Vorfall soll sich der Jugendliche mit der Person, die die Attacke ausführte, unterhalten haben. Oberstaatsanwalt Markus Caspers erläuterte in einer Pressekonferenz am Samstag:
“Laut Zeugenaussagen hat eine bisher unbekannte Person kurz vor dem Angriff mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen, die zu der Ausführung der Tat passen könnten.”
Nach Angaben des Focus haben Zeugen den festgenommenen Jugendlichen mit einem unbekannten Mann sprechen sehen, der angeblich äußerte: “Heute steche ich alle ab.”
Die zielgerichteten Stiche auf den Hals deuten auf eine trainierte Vorgehensweise hin. Das lässt auf einen möglichen Terrorakt schließen, was indirekt auch in der Pressekonferenz bestätigt wurde. Caspers führte aus, dass aufgrund der Brutalität der Tat umfangreiche Spurensicherungen notwendig sind, die über übliche Maßnahmen hinausgehen. “Wir haben dabei auch Messer sichergestellt,” so Caspers. Die Bild hatte bereits über einen bärtigen Mann südländischen Aussehens als Täter spekuliert, jedoch gibt es laut Behörden weder Bildmaterial noch eine Beschreibung aus ermittlungstaktischen Gründen.
Der Angreifer, der noch gesucht wird, soll während der Tat “Allahu Akbar” gerufen haben, was ein religiös motiviertes Attentat vermuten lässt. Einem Bericht der Welt zufolge hat ein Zeuge dies bestätigt. Ein verletztes Opfer soll zudem ausgesagt haben, dass der Angreifer in Solingen bekannt und Besucher einer örtlichen Moschee sei. Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, wurde 200 Meter vom Tatort entfernt gefunden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Innenminister Herbert Reul (beide CDU) besuchten Solingen am Samstag. Vorher äußerte Faeser via Twitter:
“Der brutale Anschlag auf das Stadtfest in Solingen erschüttert uns zutiefst. Wir trauern um die Menschen, die auf furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden. Meine Gedanken sind bei den Familien der Getöteten und bei den Schwerverletzten.”
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