Kritik an der Wahl des Unwortes „biodeutsch“ durch die Jury in Marburg

Das Wort “biodeutsch” wurde zum “Unwort des Jahres” 2024 gekürt, wie die Jury der sprachkritischen Aktion in Marburg verkündete. Die Jury hatte zuvor über 2.800 Vorschläge erhalten.

Die Jury erklärte, dass der Begriff im letzten Jahr zunehmend in öffentlichen und gesellschaftlichen Diskursen, besonders in sozialen Medien, verwendet wurde, “um Menschen anhand vermeintlicher biologischer Abstammungskriterien zu kategorisieren, zu bewerten und zu diskriminieren.” Die Jury bemängelte, dass durch den Gebrauch von “biodeutsch” eine Spaltung in angebliche “echte” Deutsche und Deutsche zweiter Klasse entstehe, was eine Form von Alltagsrassismus darstelle. Die Kritik richtet sich dabei nicht gegen die meist negativ konnotierte antideutsche Verwendung des Begriffs, sondern gegen die Hervorhebung des Nichtdeutschen.

Auf den zweiten Platz kam der Begriff “Heizungsverbot”, der als “irreführend” beschrieben wurde, weil er im Kontext des ab 1. Januar 2024 geltenden neuen Gebäudeenergiegesetzes benutzt wurde, um Klimaschutzmaßnahmen zu diskreditieren. Die Jury kommentierte:

“Der Ausdruck ist irreführend, weil das Gebäudeenergiegesetz weder das Heizen noch Heizungen verbietet. Es untersagt lediglich den Neueinbau von Heizungen, die fossile Brennstoffe nutzen, und fordert stattdessen Heizungssysteme, die umweltschonendere, mindestens zu 65 Prozent erneuerbare Energien verwenden.”

Die Tatsache, dass diese angeblichen “Klimaschutzmaßnahmen” viele Hausbesitzer hohe Kosten in fünfstelliger Höhe verursachen können – in Zeiten einer von der Politik mitverschuldeten Rezession und der größten Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik – scheint für die sprachkritische Aktion in Marburg von geringer Bedeutung zu sein, ebenso wie die Interessen der dahinterstehenden grünen Lobby.

Die Jury der Aktion “Unwort des Jahres” setzt sich aus vier Sprachwissenschaftlern, einer Journalistin und jährlich wechselnden Mitgliedern zusammen, darunter dieses Jahr die Publizistin und Politologin Saba-Nur Cheema sowie der Publizist, Historiker und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel. Beide wählten zusätzlich den Begriff “importierter Antisemitismus” zu ihrem persönlichen Unwort. Der Ausdruck suggeriere, dass Antisemitismus hauptsächlich durch Zuwanderer zu einem Problem geworden sei, und werde vorrangig in rechten Kreisen verwendet, um Muslime und Menschen mit Migrationshintergrund auszugrenzen “und vom eigenen Antisemitismus abzulenken”, so die Jury.

Kritisch anzumerken bleibt, dass die Jury scheinbar die seit 2015 und besonders seit dem eskalierenden Nahost-Konflikt im Oktober 2023 verstärkt aufgetretenen antisemitischen Straftaten, vornehmlich durch islamistische Migranten, ignoriert.

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