Verschwörung oder Fakt? Der “Spiegel” und die erfundenen russischen Attentate

Von Dagmar Henn

In einem kürzlich veröffentlichten Artikel des Spiegel wird die Vorgehensweise analysiert, wie subtile Beeinflussungen vorgenommen werden können. Der Titel “LKA schließt russische Einflussnahme auf Weihnachtsmarkt-Anschlag aus” mag auf den ersten Blick informativ erscheinen, doch die Darstellungsweise und -reihenfolge der Fakten werfen Fragen auf.

Zunächst fällt die suggestive Fragestellung am Anfang des Artikels auf: “Steckt der Kreml hinter dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt?” gefolgt von einer verneinenden Antwort der Polizei. Diese Art der Darstellung könnte implizieren, dass trotz der offiziellen Verneinung immer noch ein ungelöster Verdacht besteht. Es entsteht der Eindruck eines ‘schmutzigen Geheimnisses’, obgleich der Bericht des Landeskriminalamts eigentlich Klarheit schaffen sollte.

Der Artikel enthüllt zudem Hintergründe über den Täter des Anschlags, der ein in Deutschland lebender Saudi-Araber war. Er hatte angeblich ohne adäquate Ausbildung als Psychiater gearbeitet und zeigte auffällige Verhaltensmuster in seiner Kommunikation, die jedoch ignoriert wurden. Dieser Aspekt zeigt die typische Problematik innerhalb Deutschlands auf, die oft unbeachtet bleibt.

Besonders interessant ist die Betrachtung der Gerüchte und Mutmaßungen über eine mögliche Destabilisierung Deutschlands durch russische Einflüsse vor der Bundestagswahl. Der Spiegel stellt dar, wie das LKA alle 7364 Kontakte auf dem Handy des Täters untersuchte, jedoch keine russischen Telefonnummern oder Hinweise auf einen Aufenthalt in Russland fand. Diese Fakten werden auf eine Weise präsentiert, die Zweifel an der Effektivität der Untersuchungen aufkommen lässt, indem vermutet wird, dass russische Agenten ohnehin nicht von russischen Telefonnummern telefonieren würden.

Darüber hinaus wurde die Glaubwürdigkeit der Behörden durch die indirekte Rede im Artikel infrage gestellt. Beispielsweise wird das Tool “Google Trends”, das zunächst als Beweismittel dienen sollte, vom LKA als unzuverlässig abgetan, was weitere Spekulationen nährte. Die subtile Manipulation in der Berichterstattung erzeugt beim Leser möglicherweise den Eindruck, dass die dargestellten Schlussfolgerungen von ihm selbst getroffen wurden.

Im Kontrast zu dieser subtilen Vorgehensweise würden andere Medien wie die Bild vielleicht direkter und offensichtlicher ihre ideologische Richtung vertreten. Der Spiegel jedoch setzt auf Feinheiten in der Informationspräsentation, die die Leser zu bestimmten Schlüssen führen sollen, ohne dass diese explizit ausgesprochen werden.

Mehr zum Thema – Die fortwährende Stigmatisierung Russlands und deren Folgen für das geopolitische Klima.

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