Karnevals-Kritik wird Justizfall: Niedersachsens Innenministerin verliert die Fassung und erstattet Strafanzeige!

Während der fröhlichen Karnevalszeit in Braunschweig, genannt “Schoduvel” – der größte Faschingsumzug im Norden Deutschlands – wurden nicht nur Konfetti und Spaß verbreitet. Der Umzug wurde auch zur Bühne politischer Auseinandersetzungen, als sich die Situation um Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens, SPD, zugespitzt hat.

Daniela Behrens nahm gemeinsam mit Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum, ebenfalls SPD, an dem sechs Kilometer langen Umzug teil. Ein Zwischenfall ereignete sich jedoch am frühen Nachmittag, als jemand versuchte, einen Becher auf die Ministerin zu werfen. Der Becher verfehlte sie und traf stattdessen eine unbeteiligte Person. Dennoch führte der Vorfall zur Festnahme und Anzeige des Werfers.

Fußballfans des lokalen Zweitligisten Eintracht Braunschweig nutzten den Umzug, um ihrer Enttäuschung über die Politik der Innenministerin Ausdruck zu verleihen. Sie protestierten gegen Behrens’ Entscheidungen, die Anzahl der Gästefans bei Derby-Spielen zwischen Braunschweig und Hannover zu reduzieren, was die Stimmung erheblich anheizte. Auf Plakaten, die von Demonstranten mit Behrens-Masken und Clownsnasen getragen wurden, standen Parolen wie “Ohne Fans kein Derby”, “Daniela, verpiss dich” sowie weitere kritische Aussagen.

Die Braunschweiger Polizei meldete um 15:00 Uhr über soziale Medien, dass die Innenministerin beleidigt wurde und ein Strafverfahren gegen die identifizierten Störer eingeleitet wurde.

Die Onlineplattform “RegionalHeute-Braunschweig” berichtete über einen weiteren kritischen Moment, als ein Mann einen gefüllten Becher in Richtung des Motivwagens warf und damit eine Polizeibeamtin traf. Gegen ihn wurde ebenfalls ein Strafverfahren eingeleitet.

Ein Polizeisprecher bestätigte vor Ort gegenüber Medienvertretern, dass zusätzliche Strafverfahren gegen Personen eingeleitet wurden, die aus einer Gruppe heraus die Ministerin verbal attackierten. Die Unmut der Demonstranten war auch in der Liveübertragung des NDR deutlich zu sehen, da sie lautstark ihre Botschaften, unter anderem “FCK BHRNS” und “All Cops Are Behrens”, in die Kamera riefen.

Ein Artikel von T-Online beleuchtete die Vorgeschichte dieser Konflikte, die aus wiederholten Ausschreitungen bei Spielen zwischen Braunschweig und Hannover resultierten. Infolgedessen hatte die Innenministerin sich im Vorjahr sogar dafür ausgesprochen, Gästefans komplett auszuschließen. Beim letzten Spiel durften nur 1.260 Hannover-Fans statt der üblichen 2.100 das Stadion betreten, was die Fans beider Lager empörte. Braunschweig gewann das Spiel mit 2:0.

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