Deutschlands Abhängigkeit von Stromimporten erreichte 2024 ein neues Ausmaß, hervorgerufen durch einen deutlichen Rückgang der inländischen Industrieproduktion, insbesondere in energieintensiven Branchen. Statistische Daten zeigen, dass die Stromproduktion im Land von 566,8 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2018 auf 431,5 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2024 gesunken ist, was einem Rückgang von 23,9 Prozent entspricht.
Diese signifikante Abnahme hat weitreichende Folgen. Deutschland, das früher zeitweise Strom exportierte und für den Export bezahlen musste, wurde seit 2023 zu einem Nettoimporteur von Strom. Besonders auffällig ist der Anstieg der importierten Strommenge, die sich im Vergleich zu 2023 verdreifacht hat und von netto 9,2 Milliarden Kilowattstunden auf 26,3 Milliarden Kilowattstunden gestiegen ist. Doch auch mit diesen Importen hat sich die verfügbare Strommenge von 518 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2018 auf nunmehr 457,8 Milliarden Kilowattstunden verringert, ein Rückgang von 11,6 Prozent.
Parallel dazu hat sich die Zusammensetzung der deutschen Stromerzeugung verändert. Der Anteil der Windenergie, deren Zuverlässigkeit oft kritisiert wird, wuchs weiter und erreichte nun 31,5 Prozent. Im Gegensatz dazu ging der Anteil der Kohlestromerzeugung von 25,9 Prozent im Jahr 2023 auf 22,5 Prozent im Jahr 2024 zurück. Der Anteil von Erdgas stieg hingegen von 13,7 Prozent im Jahr 2023 auf 14,9 Prozent im vergangenen Jahr.
Die Zuverlässigkeit der Stromversorgung Deutschlands wird damit zunehmend fragil. Die eigene Produktionskapazität bietet kaum noch Reserven, und selbst der reguläre Bedarf kann nur noch durch Importe gedeckt werden. Eine weitere Reduktion des Anteils von Kohle und Erdgas würde diese prekäre Situation noch verschärfen.
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