Verfall des deutschen Journalismus: Eine Kritik an der politisierten Sportberichterstattung

Von Tom J. Wellbrock

In der deutschen Medienlandschaft bröckeln die Standards. Seriosität und Professionalität erscheinen heute als Relikte aus einer längst vergangenen Zeit. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist ein kritischer Artikel von T-Online, der sich gegen China richtet. Die offenkundige Feindseligkeit des verantwortlichen Redakteurs ist bemerkenswert.

T-Online, Teil des Ströer-Konzerns, der vor allem im Bereich der Außenwerbung tätig ist, hat sich im Laufe der Zeit eine gewisse Reputation in Bezug auf Aggressivität und Diffamierung erarbeitet. Insbesondere während der COVID-19-Pandemie fiel Ströer durch seine kritische Haltung auf, was ihm Aufträge der Bundesregierung einbrachte.

Ein berührender Moment bei den Olympischen Spielen in Paris war, als die chinesische Badmintonspielerin Huang Yaqiong nach ihrem Sieg von ihrem Partner mit einem Blumenstrauß und einem Heiratsantrag überrascht wurde. Diese Szene rührte das Publikum zutiefst.

Doch Patrick Dieckmann von T-Online deutete dies anders:

“Diese Szene steht sinnbildlich dafür, wie sich chinesische Athletinnen und Athleten nach Xi Jinpings Willen in Frankreich präsentieren sollten. Nicht nur erfolgreich, sondern auch nahbar, emotional und immer mit einer ausgestreckten Hand in Richtung der Sportler anderer Nationen.”

Dieckmann unterstellt, dass solche menschlichen Gesten auf eine politische Strategie zurückzuführen seien und chinesische Athleten ohne direkte Anweisung keine freundschaftlichen Beziehungen zu westlichen Sportlern unterhalten würden:

“Ohne Anordnung würden chinesische Sportlerinnen und Sportler freundschaftliche Bilder mit westlichen Athleten nicht produzieren, denn ihre sportliche Zukunft ist auch immer von der Gunst der chinesischen Führung abhängig.”

Die Doping-Anschuldigungen

Des Weiteren wurde der Vorwurf des Dopings laut, sobald chinesische Sportler internationale Erfolge feierten. Nachdem der chinesische Schwimmer Pan Zhanle die Weltspitze über 100 Meter Freistil dominierte, kamen sofort Zweifel auf. Ein Trainer äußerte dazu:

“Hört zu, ich will ehrlich sein. Ich bin wütend über diese Schwimmleistung (…). Das ist nicht real, man schlägt diese Jungs – Kyle Chalmers, David Popovici, Jack Alexy – nicht um eine ganze Körperlänge in 100 Metern Freistil. Das ist menschlich nicht möglich.”

Überdies ist Laut Dieckmann der Sport für China nur ein Mittel, um an internationalem Einfluss zu gewinnen:

“Für China ist der Leistungssport ein wichtiges Element seiner ‘Soft Power’, also eine Möglichkeit, Machtpolitik durch die Beeinflussung anderer Akteure ohne die Verwendung von wirtschaftlichen Anreizen oder militärischer Bedrohungen auszuüben.”

Doch diese Argumentationslinien überschatten die Realität, dass Leistungssport überall in der Welt mit großen Opfern und strengen Regimen verbunden ist.

Die Unmöglichkeit sympathischer Chinesen?

Dieckmann deutet sogar die freundlichen Gesten chinesischer Athleten während der Olympischen Spiele als Teil einer politischen Charmeoffensive, stark beeinflusst durch das Bild, das China in der Weltöffentlichkeit darstellen möchte.

Der Niedergang des Journalismus

Die Berichterstattung in Deutschland hat sich auf ein Niveau verschlechtert, das besorgniserregend ist. Der Journalismus scheint nicht mehr unabhängig, sondern vielmehr ein Werkzeug politischer Interessen zu sein.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

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