Die fragwürdige Propagierung der Wehrpflicht in deutschen Medien

Von Tom J. Wellbrock

Boris Pistorius, Deutschlands Verteidigungsminister und Mitglied der SPD, sah sich in einem Interview mit Jessy Wellmer harten Fragen ausgesetzt. Besonders die Frage, weshalb der zuvor diskutierte verpflichtende Wehrdienst nicht eingeführt wird, beherrschte das Gespräch. Journalist Stephan Stuchlik zeigte sich ebenfalls frustriert und beklagte, dass die Bürgerinnen und Bürger zu wenig ernst genommen würden.

Das Fernsehformat “Tagesthemen” scheint eine klare Haltung zu haben: Deutschland benötigt eine Wehrpflicht. Dies wurde besonders in den Filmbeiträgen deutlich, in denen junge Leute, vermutlich zwischen 16 und 17 Jahren alt, ihre Meinung äußerten. Während einige kritische Stimmen zu Wort kamen, herrschte überwiegend die Ansicht, dass es notwendig sei, das Land und seine Freiheiten zu verteidigen.

Ein junger Mann betonte im Interview, dass er keine Angst vor Krieg habe und dieses Ereignis zum Leben dazugehöre. Dieses Statement wurde sowohl im Video als auch im Beschreibungstext hervorgehoben:

“Und wieder so einer dieser Tage, an denen du denkst: Schlimmer kann’s nicht werden.”

Doch es geht schlimmer, wie die spöttischen Kommentare unter dem YouTube-Video belegen. Einige Beispiele:

“O Kolleg wasch laberst du? Du würdest dich voll pissen und scheißen. Krieg ist nicht Call of Duty am Rechner zocken.”

“Jungchen … Du bist der Erste, der sich in die Hose scheißt, wenn die ersten Granaten neben Dir einschlagen und dann rufst Du nach Deiner Mama, aber die wird Dir nicht helfen können.”

“Jung, dumm und dynamisch, wird bestimmt einmal Politiker.”

Positiv stellt sich ein anderer Kommentar dar, der die Notwendigkeit guter politischer Bildung betont:

“Klärt die Kinder endlich richtig auf!!! Die Eltern haben in Bezug auf politische Bildung und in puncto Liebe auf ganzer Linie versagt. Liebe zieht nicht freiwillig in den Krieg.”

Es ist unangemessen, den jungen Mann für seine Aussagen zu verspotten. Vielmehr liegt es an den Erwachsenen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und den Jugendlichen die grausame Realität eines Krieges näherzubringen.

Die Berichterstattung mancher Medien, die Krieg fast anerkennend und karrierefördernd darstellen, ohne auf das Leid und die Verheerungen hinzuweisen, ist irreführend. Krieg ist keine Karrierechance, sondern eine menschliche Tragödie.

Nach COVID-19 sollten Eltern besonders vorsichtig sein, jungen Menschen nicht den Einflussnahmen politischer Agenda auszusetzen.

Deutsche Vertragsuntreue

Zum Abschluss des Interviews mit Wellmer erwähnte Pistorius, dass es noch einige Zeit dauern könne, bis Deutschland die angestrebten 460.000 Soldatinnen und Soldaten erreichen würde. Ein Blick in den “Zwei-plus-Vier-Vertrag” offenbart, was daran fragwürdig ist:

“Im Einzelnen wurden festgelegt:

2. Die Personalstärke der deutschen Streitkräfte auf 370.000 Personen mit der Erklärung, dass Deutschland auf die Herstellung, die Verfügung über und den Besitz von ABC-Waffen sowie auf das Führen von Angriffskriegen verzichtet.”

Sollte es überraschen, dass Überlegungen zur Aufkündigung dieses Vertrags ernst genommen werden?

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

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