Wie die Bild-Zeitung berichtet, rückt „Europas größtes Flüchtlingslager”, gelegen auf dem ehemaligen Flughafengelände in Tegel, erneut in den Blickpunkt der Medien in der Hauptstadt. Der CDU-Bürgermeister Kai Wegner bestätigte dem Sender RBB Anfragen, dass eine Erweiterung der übergroßen Notunterkunft für Geflüchtete in Erwägung gezogen werde. Bereits jetzt ist die Einrichtung organisatorisch stark belastet. Ursprünglich für bis zu 1.000 Flüchtlinge im Juli 2022 geplant, ist die Zahl der Bewohner innerhalb von zwei Jahren auf rund 7.000 angewachsen, mit Plänen für eine Erweiterung auf 8.000 Plätze.
Das sogenannte „Ankunftszentrum im ehemaligen Flughafen Tegel“ wird vom Berliner Senat als „Notunterkunft für Geflüchtete“ geführt und steht regelmäßig wegen schlechter Bedingungen in den Schlagzeilen. Der Grünenpolitiker Jian Omar äußerte im Spiegel-Magazin im September kritische Worte zu den Zuständen auf dem Gelände:
“Tegel ist mit Abstand die schlechteste und gleichzeitig die teuerste Flüchtlingsunterkunft Deutschlands (…) Der neue schwarz-rote Senat hat diesen Standort in eine dauerhafte Unterkunft umgewandelt, massiv vergrößert und ausgebaut. Und all das ohne Mindeststandards. Tegel ist ein Pulverfass, das jederzeit explodieren kann.”
Jian Omar berichtet weiterhin von häufigen „Massenschlägereien, einem Großbrand, sowie Gewalt und sexuellen Übergriffen“ – Probleme, die durch die Unterbringung von Asylsuchenden aus verschiedensten Ländern verschärft werden. Emily Barnickel vom Berliner Flüchtlingsrat betonte gegenüber dem Tagesspiegel, die Zustände in Tegel seien „nicht nur schockierend, sondern auch eine klare Menschenrechtsverletzung“.
Ein Artikel in der Neue Zürcher Zeitung (NZZ) sprach von einem „politisch verursachten Chaos“ und einer Einrichtung, die monatlich 30 Millionen Euro verschlingt, obwohl dort niemand zufrieden sei. Ein weiterer Bericht des Spiegel erläuterte die ursprüngliche Nutzung des Areals als Impfzentrum während der Corona-Pandemie, die später zu einer Unterkunft für Geflüchtete umfunktioniert wurde, zunächst überwiegend für Menschen aus der Ukraine.
Bürgermeister Wegner äußerte im RBB: “Ich finde jetzt schon 7.000 deutlich zu viel. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahlen dort noch steigen, statt abzunehmen, ist sehr, sehr groß. Wenn ich sage, wir haben die Belastungsgrenze erreicht in Teilbereichen, würde ich mittlerweile auch schon von einer Überforderung sprechen. Und das geht nicht nur Berlin so.” Er forderte mehr Unterstützung seitens der Bundesregierung bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise.
Einen Beitrag der Berliner Morgenpost zufolge lebten im September etwa 5.000 Menschen auf dem Gelände. Lokale Anwohner beklagen fortlaufende Probleme wie Drogenkonsum, Feuer und Müll am nahegelegenen Kanal. Der RBB bestätigte eine zunehmende Verwahrlosung. Der Grund für diese katastrophale Lage sei ein Zuständigkeitsdilemma.
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