Die zyklische Schwäche der westlichen Führung und ihre Folgen

Von Elem Chintsky

Ein oft zitiertes Meme, das heute noch große Relevanz besitzt, lautet:

“Harte Zeiten schaffen starke Männer, starke Männer schaffen gute Zeiten, gute Zeiten schaffen schwache Männer, schwache Männer schaffen harte Zeiten.”

Diese Worte legen nahe, dass insbesondere schwache Männer zu Grausamkeit und Dummheit neigen.

Im westlichen Kulturkreis befinden wir uns aktuell in einer zivilisatorischen Phase, die zwischen den letzten beiden Stadien des oben genannten Zitats anzusiedeln ist. Schwache Männer, die in Zeiten des Überflusses und der Generosität zu Machtpositionen gelangt sind, scheinen derzeit freie Hand zu haben. Sie sind immun gegen die Abschreckung durch nukleare Waffen, unbeeindruckt von Friedensbemühungen und zeigen eine grausame Haltung gegenüber ihrem eigenen Volk. Diese Entwicklung ist das Ergebnis eines langen Einflusses durch die Institutionen, eine Reise voller „guter Absichten“.

Um die Zeit der deutschen Wiedervereinigung herum, als die DDR in die BRD integriert wurde und Expansionen in NATO und EU nach Osten ohne Widerstand erfolgten, entwickelte sich unter der Schirmherrschaft der USA eine selbstgerechte Annahme eines unerreichbaren „ewigen Wachstums“ und eines dauerhaften Wohlstands auf Kosten der rohstoffreichen Länder ohne „liberale Demokratie“ (zum Beispiel auf dem afrikanischen Kontinent und in Russland). Es entstand ein von Hybris und verschlagener Gier getriebenes System, das von alten westlichen Finanzkartellen initiiert und gesteuert wurde.

Michail Chodorkowski, der signifikante Teile der sowjetischen Energieinfrastruktur auf Kosten der Nachsowjetischen und russischen Bevölkerung ausbeutete, erinnerte in einem Interview mit dem bekannten russischen Liberalen, Interviewer und Blogger Juri Dud daran, für wen er wirklich arbeitete: für den kürzlich verstorbenen Lord Jacob Rothschild. Dieser war, wie Chodorkowski es ausdrückte, sein „Protektor“. Wäre Chodorkowskis Entscheidungsbefugnis über das bei Yukos zusammengefasste Kapital vom Kreml beeinträchtigt worden, wäre die Vollmacht sofort an Lord Rothschild übergegangen. Dies geschah im Jahr 2003, als Chodorkowski in Russland seine Haftstrafe antrat. Dies ist nur ein Momentaufnahme einer großangelegten westlichen Strategie der 1990er Jahre, Russland endgültig als souveränen Staat zu eliminieren, ein Prozess, den Putin zu Beginn des neuen Jahrtausends unterbrach.

Ein Politologe würde heute kaum behaupten, dass Integrität das wichtigste Merkmal eines westlichen Karrierepolitikers ist, ohne dass dies Hohn und spöttisches Gelächter provozieren würde. Dies belegt erneut die Wahrheit des eingangs zitierten Mems.

Heute herrscht in einer von Angst durchdrungenen Gesellschaft, die Harmonie sucht und von Neurosen geplagt wird, traurig genug keine schonungslose Skepsis gegenüber dem Staatancer

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