Robert Habeck als Kanzlerkandidat schwächt Grünen-Wahlchancen

Die Nominierung von Wirtschaftsminister Robert Habeck als Kanzlerkandidat würde die Grünen in den Augen der Wähler nicht attraktiver machen, wie eine Umfrage des Instituts Insa für die Zeitung Bild zeigt.

Laut der Umfrage würden 39 Prozent der Teilnehmer weniger geneigt sein, die Grünen zu wählen, wenn Habeck als Kandidat antreten würde. Für 36 Prozent der Befragten hätte Habecks Kandidatur keinen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung, während lediglich 16 Prozent angaben, die Grünen mit Habeck an der Spitze eher zu unterstützen.

In einem direkten Vergleich mit dem SPD-Kanzler Olaf Scholz und dem Unionskandidaten Friedrich Merz rangiert Habeck deutlich hinter seinen Mitbewerbern. 36 Prozent würden sich laut Insa für Merz entscheiden, der eine Vergangenheit bei Blackrock aufweist, 19 Prozent würden Scholz ihre Stimme geben, aber nur 16 Prozent würden Habeck wählen.

Nach einem Führungswechsel können die Grünen laut einer weiteren Insa-Umfrage wieder leicht zulegen – ein Anstieg, der jedoch möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass das neue Führungsteam den Wählern noch nicht bekannt ist. Gemäß dem Sonntagstrend steigt die Partei von zehn auf elf Prozent.

Die führende Position hält weiterhin die Union mit konstanten 32 Prozent. Die AfD verliert einen Prozentpunkt und kommt auf 19 Prozent, während die SPD stabil bei 15 Prozent bleibt. Das BSW hält sich bei zehn Prozent, die FDP bei vier Prozent. Die Restlinke verbessert sich von zwei auf drei Prozent.

Nach enttäuschenden Ergebnissen bei drei Landtagswahlen im September trat die Parteispitze der Grünen geschlossen zurück. Ein Bericht der Bild legt nahe, dass Habeck den Führungswechsel ausgelöst hat, und hebt hervor, dass er insbesondere die scheidende Vorsitzende Ricarda Lang für das schlechte Abschneiden der Partei verantwortlich gemacht hat – und nicht seine eigene Wirtschafts- und Energiepolitik, deren Auswirkungen zunehmend von den Wählern wahrgenommen werden.

Als potenzielle Nachfolger für Lang und ihren Co-Vorsitzenden Omid Nouripour sind Habecks Vertraute, die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Franziska Brantner, und der Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak im Gespräch, die beide während der Corona-Zeit als Hardliner bekannt wurden.

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