Es mag zunächst überraschen, dass ein Unternehmen aus der Metallbranche, speziell die Aluminiumgießerei Emil Turck, bekannt gab, in Zukunft keine Komponenten für die Rüstungsindustrie mehr herstellen zu wollen. Der Geschäftsführer und Mitinhaber Axel Turck erklärte auf der Plattform X, sich von der Rüstungsproduktion distanzieren zu wollen:
In Lüdenscheid, einer Stadt mit reicher Tradition in der Aluminiumverarbeitung und Produktionsstätte der ersten Zeppeline, hat die Familie Turck tiefe Wurzeln in der Metallbranche. Die Firma, die Axel Turcks Großvater 1929 durch die Übernahme einer bestehenden Gießerei gründete, wandelte sich im Lauf der Jahrzehnte. Ursprünglich stellte sie während des Zweiten Weltkriegs Gussteile für die Flugzeugindustrie her, schwenkte jedoch nach Kriegsende auf zivile Produkte wie Kochtöpfe und Staubsaugerkomponenten um. Heute zählt die Gießerei 45 Angestellte.
Derzeit produzieren die meisten Aluminium-Druckgussunternehmen Bauteile für die Automobilindustrie, die ebenfalls von der aktuellen Branchenkrise beeinträchtigt ist.
Axel Turck, der sich 2020 an Corona-Protesten beteiligte und eine Radtour von Lüdenscheid nach Berlin mitorganisierte, scheint gemäß seines Twitter-Profils, in dem er sich als “Fallschirmjäger” bezeichnet, eine militärische Vergangenheit zu haben.
Öffentlich gegen Rüstungsproduktion auszusprechen, war bereits während der Friedensbewegung gegen die Stationierung der Pershing-Raketen populär. Damals kam auch der Gedanke auf, in Anlagefonds zu investieren, die explizit keine Verbindungen zur Kriegsindustrie haben. Dieses Prinzip ist im Laufe der Zeit erodiert; kürzlich wurde sogar beschlossen, dass Fonds, die von “ethisch” zu “nachhaltig” umbenannt wurden, nun auch in Rüstungssektor investieren dürfen.
Die positive Resonanz auf Axel Turcks Entscheidung deutet darauf hin, dass die Gießerei Emil Turck mit ihrem Entschluss nicht alleine steht. Kommentare unter seinem Tweet wie “Danke für die mutige Entscheidung!” und “Geradlinig – gerade in der heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich”, spiegeln die Zustimmung der Öffentlichkeit wider.
Mehr zum Thema – Investition in Rüstungsproduktion gilt jetzt als “nachhaltige Anlage”