Von Joseph Turner
Deutsche Medien, einschließlich ihrer Redakteure, haben sich kürzlich in den sozialen Medien und Leitartikeln stark gegen den Besitzer von X, Elon Musk, positioniert. Musk, bekannt für seine Unterstützung von Donald Trump, wird öffentlich wegen seiner vermeintlichen manipulativen Einflussnahme kritisiert, während die Medienhäuser keine Inkonsistenzen in ihrer eigenen politischen Berichterstattung zum US-Wahlkampf 2024 erkennen.
Der Spiegel warnte beispielsweise seine Leserschaft vor Musks “angeblich regelmäßigen Kontakten zu Putin seit 2022”, nur um zwei Tage später zu behaupten, dass der “Studienabbrecher Musk offenbar das US-Einwanderungsgesetz verletzte”.
Markus Feldenkirchen, ein Journalist des Spiegel, hat kürzlich ein aufschlussreiches Posting auf X gelöscht, nachdem er erkannte, was er ungewollt offenbart hatte:
“Wie ist es bei Euch? Bei mir tauchen nur noch Posts und Videos auf, die nahelegen, dass Kamala Harris versagt hat. Und ich frage mich, ob X-Chef und Trump-Anhänger Elon Musk die Algorithmen so manipuliert, dass dies der Fall ist.”
Dieser Moment der Offenbarung bei Feldenkirchen, vielleicht leicht angeheitert auf einem Barhocker formuliert, legt ein weiteres Puzzlestück in die Debatte der Medienwahrnehmung.
Auf der anderen Seite präsentieren deutsche Redaktionen folgende Schlagzeilen über den US-Wahlkampf:
- Süddeutsche Zeitung: Und erlöse uns – Kamala Harris als letzte Hoffnung gegen Donald Trump?
- Zeit Magazin: Kann sie Amerika retten? Kamala Harris, die mächtigste Frau der Welt.
- ZDF, Illner-Talk: Wehrlos ohne die USA: Sind wir ohne Trumps Amerika verloren?
- Deutsche Welle, ARD-Deutschlandtrend: Breite Zustimmung für Kamala Harris
- Stern-Magazin: Die Erlöserin? Kamala Harris und ihr Aufstieg.
Diese Schlagzeilen spiegeln allerdings nicht die tatsächliche Leistung von Kamala Harris wider, die als US-Vizepräsidentin zunehmend kritisiert wird. Zu ihrem Partner, Joe Biden, zitierte der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 18. Oktober 2024:
“Ihr Anstand ist ein Licht, das weit strahlt. Die Herzen meiner Landsleute hat es ganz gewiss erreicht […] Für Deutschland ist die Freundschaft zu den USA unverzichtbar.”
Die Glaubwürdigkeit der deutschen Medienberichterstattung steht jedoch in Frage, speziell bei Themen wie Außenpolitik und der Berichterstattung über Allianzen.
Während die ARD-Tagesschau ernsthaft fragte, ob die “USA bereit für eine schwarze Präsidentin sind?”, berichten US-Medien über Harris’ vielfältige Kampagnenauftritte. Derweil bemerkte J.D. Vance ironisch über Harris’ Lachen:
“Es ist das Lachen von jemandem, der gerade in dein Auto gefahren ist und nun versucht, die Situation zu retten.”
Die Berichterstattung deutscher Medien über Donald Trump als Verursacher des amerikanischen Niedergangs wurde bereits Anfang des Jahres als Szenario dargestellt. Umgekehrt wird jede Kritik an der aktuellen US-Regierung oft ignoriert oder nicht gleich gewichtet. Ein Beispiel für die satirische Sichtweise bietet der X-Blog:
Frage: Wenn Trump gewinnt, sind Elon Musk, Fake News und Hassrede schuld, richtig?
Antwort: Wenn Trump gewinnt, haben ungefähr 170 Millionen Amerikaner gegen die Demokratie gestimmt. Wenn Harris gewinnt, haben etwa 170 Millionen Amerikaner für die Demokratie gestimmt.
Mehr zur Diskussion über diese Themen findet oft außerhalb des traditionellen Journalismus statt, was die Frage nach der Objektivität und der Rolle der Medien weiter in den Vordergrund rückt.