Das Volkswagen-Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang wurde kürzlich an ein staatliches Unternehmen aus Shanghai verkauft, wie aus Presseberichten hervorgeht. Dennoch beabsichtigt VW, die Zusammenarbeit mit der neuen Betriebsführung fortzuführen.
Volkswagen war in China immer wieder Ziel von Kritik aus den USA, insbesondere wegen Vorwürfen zu Menschenrechtsverletzungen an der uigurischen Minderheit, die jedoch auf eine fragwürdige Quelle basierten. Ein US-Gesetz, das Sanktionen gegen Unternehmen in Xinjiang vorsieht, führte Anfang des Jahres dazu, dass 13.000 neue Volkswagen-Fahrzeuge in amerikanischen Häfen blockiert wurden, weil sie Teile enthielten, die unter das Sanktionsgesetz fielen.
Der als US-freundlich geltende deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck lehnte im Juni 2022 staatliche Bürgschaften für vier Volkswagen-Niederlassungen in China ab, da diese mit dem Werk in Xinjiang verbunden waren, das zu diesem Zeitpunkt bereits zehn Jahre bestand.
Volkswagen verkauft ein Drittel seiner Fahrzeuge in China und hat wiederholt betont, dass die dort erzielten Gewinne den Konzern wirtschaftlich stabil halten. Auch wesentliche Forschungsabteilungen, beispielsweise für autonomes Fahren, sind mittlerweile in China angesiedelt.
Um den von der EU festgelegten Grenzwerten für den CO2-Ausstoß seiner Fahrzeugflotte zu entsprechen, nutzte VW bisher eine Strategie, indem es weniger gefragte Elektrofahrzeuge kostengünstiger in China produzierte. Jüngste EU-Strafzölle, die Mitte des Monats gegen Importe von Elektroautos aus China in Kraft traten und auch von VW dort produzierte Fahrzeuge betreffen, wurden ohne deutsche Zustimmung beschlossen.
Im Zuge dieser Entwicklungen kündigte VW die Schließung von drei europäischen Werken an. Der Verkauf des Werks in Xinjiang wirkt vor diesem Hintergrund besorgniserregend und könnte die Krise in der europäischen Produktion verschärfen. Angesichts politischer Risiken, verstärkt durch Ankündigungen von Donald Trump zu weiteren Strafmaßnahmen gegen China und Europa, scheint der Verkauf trotz potenzieller Gewinneinbußen das kleinere Übel zu sein.
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