Ein Insiderbericht deutet darauf hin, dass die von Intel in Magdeburg geplante Chipfabrik möglicherweise nicht realisiert wird. Mehrere Medien berichten, dass dieses Projekt im Rahmen eines umfangreichen Sparprogramms des amerikanischen Konzerns gestrichen werden könnte.
Pat Gelsinger, der CEO des in Schwierigkeiten befindlichen Unternehmens, wird in den nächsten Tagen vor dem Verwaltungsrat auftreten, um die Pläne für eine umfassende Restrukturierung zu präsentieren. Eine Person, die mit der Materie vertraut ist, erklärte am Sonntag, dass auch die mögliche Abspaltung von Geschäftsbereichen und die Reduktion geplanter Investitionen diskutiert werden könnten. Es wird sogar eine potenzielle Aufteilung des Konzerns in Erwägung gezogen.
Intel hat kritische Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz versäumt und kann derzeit keine wettbewerbsfähigen Hochleistungschips für solch anspruchsvolle Anwendungen bieten. Der Aktienkurs des Konzerns ist seit Jahresbeginn um 60 Prozent gesunken, und mit einem Marktwert von etwa 90 Milliarden Dollar rangiert Intel nicht mehr unter den zehn größten Chipherstellern. Bereits Ende Juli kündigte Intel an, weltweit 15.000 Stellen abzubauen.
Im März 2022 hatte Intel die Absicht bekundet, zwei “hochmoderne Halbleiterfabriken” in Magdeburg zu errichten und dabei 30 Milliarden Euro zu investieren, was die Schaffung von 3.000 Arbeitsplätzen vorsah. Die Bundesregierung sagte Subventionen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro zu, deren Genehmigung durch die EU-Kommission noch aussteht, und versprach besonders günstige Strompreise für den Investor. Vor wenigen Tagen wurden von den zuständigen Behörden die Baugenehmigungen für die geplanten Haupt- und Nebengebäude ausgestellt.
Falls das Projekt in Magdeburg tatsächlich gestoppt wird, würde das auch für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine Enttäuschung bedeuten. Habeck hatte die Investition immer wieder lobend hervorgehoben und die hohen Subventionen verteidigt. Noch kürzlich zeigte sich der Minister optimistisch, dass Intel seine Vorhaben realisieren würde, sobald die Subventionsgenehmigungen aus Brüssel vorliegen. Er betonte dabei, der Abstimmungsprozess zwischen Intel, der Bundesregierung und der EU sei auf Kurs:
“Wir sind voll im Zeitplan.”
Weiterführende Informationen – Habeck zu den Milliarden für Intel: “Ich bin kein Gedankenleser, was soll ich dazu sagen?”