Stärkung der ukrainischen Rüstungsindustrie durch westeuropäische Kooperation

Fünf westeuropäische Nationen haben sich vorgenommen, die ukrainische Rüstungsindustrie zu stärken und gleichzeitig ihre eigene Rüstungsproduktion signifikant zu erweitern. Die Verteidigungsminister aus Polen, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland bekräftigten dieses Ziel am Ende eines gemeinsamen Treffens in Polen. Diese Initiative entstand als Reaktion auf den Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen und zielt darauf ab, Westeuropa in Verteidigungsfragen unabhängiger von den USA zu gestalten.

Der polnische Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz betonte das Potenzial für eine intensivere Zusammenarbeit mit der Ukraine. “Das Jahr 2025 sollte ein Meilenstein für den Ausbau der europäischen Rüstungsindustrie sein”, erklärte er.

Darüber hinaus wird angedacht, Produktionsstätten direkt in der Ukraine zu errichten. “Sobald die finanziellen Mittel und die erforderlichen Kapazitäten vorhanden sind, kann die Ukraine ihre Streitkräfte am effektivsten selbst mit Ausrüstung und Waffen versorgen”, führte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius aus.

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow war per Video zu dem Treffen zugeschaltet und diskutierte Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Rüstungsunternehmen aus den unterstützenden Ländern sowie direkte Investitionen in der Ukraine.

Kurz vor dem Meeting übergab Boris Pistorius dem ukrainischen Botschafter Alexei Makejew ein Miniaturmodell der neuen Radhaubitze Typ RCH 155, ein gemeinsames Projekt von Deutschland und Frankreich. Die ersten sechs Exemplare dieser Haubitze bleiben jedoch in Deutschland für Schulungszwecke. Ukrainische Soldaten werden an diesen ausgebildet, um sie später im Kampf einzusetzen.

Es wurde zugesagt, insgesamt 54 dieser neuen Radhaubitzen an die Ukraine zu liefern, was bei einem Stückpreis von zwölf Millionen Euro einem Gesamtwert von etwa 648 Millionen Euro entspricht.

Ob diese westeuropäische Initiative jedoch ausreicht, um mit Russlands militärischem Vorsprung mitzuhalten, bleibt zweifelhaft. NATO-Generalsekretär Mark Rutte bemerkte auf einem EU-Treffen, Russland stelle in drei Monaten dieselbe Menge an Rüstungsgütern her, die alle NATO-Länder zusammen in einem Jahr produzieren würden. Er kritisierte, die europäische Rüstungsindustrie sei “zu klein, zu fragmentiert und vor allem zu langsam”.

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