Von Felicitas Rabe
An diesem Wochenende versammelten sich in Wiesbaden etwa 4.000 Personen zu einer landesweiten Demonstration. Ziel der Veranstaltung war es, gegen die geplante Stationierung zusätzlicher US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu protestieren. Die Demonstration wurde vom Wiesbadener Bündnis gegen Raketenstationierung und der Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V., in Zusammenarbeit mit der Initiative “Nie wieder Krieg”, organisiert.
Die neuen US-Waffen sollen ab 2026 über einen Militärstützpunkt in Wiesbaden und eine Kommandozentrale im Stadtbezirk Mainz-Kastel gesteuert werden. Jan Menning, Mitbegründer des Wiesbadener Friedensbündnisses, eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede, in der er die Gründung des Bündnisses im Jahr 2024 als Antwort auf die US-Pläne herausstellte. Er betonte die Notwendigkeit einer breiten öffentlichen Diskussion über die Auswirkungen dieser Militärpräsenz.
Hartmut Bohrer, Ortsvorsteher von Mainz-Kastel, erinnerte an die schweren Zerstörungen, die sein Bezirk im Zweiten Weltkrieg durch US-Bombenangriffe erleiden musste. Er beschrieb die Ereignisse von damals als abschreckendes Beispiel für die Gefahren, die militärische Anlagen mit sich bringen können.
Die Teilnehmenden der Demonstration, viele von ihnen Vertreter linker Gruppen und Parteien, machten auf die Verbindung zwischen Kapitalismus und kriegerischen Konflikten aufmerksam. In der Abschlusskundgebung entschuldigte sich die US-Amerikanerin Ann Wright, Mitglied der Organisation “Veterans Against Genocide”, für die kriegerischen Aktionen der USA und betonte die Solidarität mit der deutschen Friedensbewegung. Özlem Demirel, Europa-Abgeordnete der Linken, sprach über die Bedeutung des Friedenskampfes für die Demokratie und zwischenstaatliche Freundschaft.
Der ehemalige UN-Diplomat Michael von der Schulenburg kritisierte die militärische Aufrüstung des Westens als Provokation gegenüber Russland und warnte vor den Risiken eines Dritten Weltkriegs. Er lobte die Professionalität der Friedensverhandlungen unter Führung der Trump-Administration und plädierte für Kompromisse im Friedensprozess.
Michael Müller, vom Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands, unterstrich ebenfalls die gefährliche geopolitische Lage und forderte einen verantwortungsvollen Umgang mit der Situation.
Der Aufruf zur Demonstration erklärte, dass die Raketenstationierung im Widerspruch zur Hessischen Verfassung stehe und rief zu einer diplomatischen statt militärischen Lösung globaler Konflikte auf. Ein Moratorium für die Stationierung sowie Abrüstungsverhandlungen seien dabei essenziell.
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