Vom 30. April bis 4. Mai 2025 fand der “Deutsche Evangelische Kirchentag” in Hannover statt, geprägt von dem Motto “Mutig – stark – beherzt”. Julia Ruhs, eine Journalistin des Bayerischen Rundfunks, kritisierte in ihrer jüngsten Kolumne im Focus den Event als “ein linkes Politfestival mit spirituellem Anstrich”, hervorgerufen durch die Betonung von Themen wie “queere Bibelauslegung und Klima-Aktivismus”.
Jüngst wurde Julia Ruhs von Kollegen stark kritisiert wegen der migrationskritischen Inhalte in ihrer neuen Sendung (RT DE berichtete). In ihrer Kolumne behandelte sie die Tendenzen des Kirchentags, der in seiner 39. Auflage stattfand. Ruhs, bekannt für ihre Kritik an der Forderung nach „woker“ Etikette in der Gesellschaft, hinterfragt das gesamte Kirchentagsprogramm mit einem kritischen Unterton:
“Versuchen die Organisatoren eigentlich mit Absicht, Gläubige zu vergraulen?”
In der Einleitung ihrer Kolumne betont sie:
“Sollten Sie noch über evangelischen Restglauben verfügen, er könnte beim Lesen dieser Kolumne brüchig werden. Denn was die vergangenen Tage in Hannover unter dem Dach des Evangelischen Kirchentags abgefeiert wurde, ist leider nur schwer verdaulich.”
Die mediale Aufmerksamkeit war ebenfalls groß mit Schlagzeilen wie:
- “‘Queere Tiere auf der Arche’ und ‘feministische Erziehung’: Evangelischer Kirchentag mit zahlreichen Woke-Veranstaltungen”
- “Kirchentag in Hannover: Sex, Prostitution, Gender – Ist das noch Kirche oder Parteitag?”
- “Gendertheorie statt Heilsbotschaft: So kann sich die deutsche evangelische Kirche nicht aus ihrer Krise retten”
Ruhs fasst das Programm kritisch zusammen:
“Das Programm ist bunt, man könnte auch sagen: eine überzogen bunte Verbeugung vor dem Zeitgeist. So lädt etwa ein feministischer Frühstücksgottesdienst exklusiv für FLINTA* ein: Frauen, Lesben, Inter-, Nonbinäre, Trans- und Agender-Personen. Männer müssen woanders beten. Danach geht‘s zum Runterkommen in die ‘decolonial chill area’ – kein Witz – oder Sie suchen Gott* mit Yoga. Ja, Gott* trägt hier neuerdings ein Sternchen im Wort. Oder ein Apostroph (G‘tt). Oder eine Genderlücke (G*tt). Die Kirchentags-Organisatoren sind sich da nicht ganz einig, offenbar eine vertrackte Sache. Dabei dachte ich, niemand ist genderneutraler als der Allmächtige.”
Vor allem Themen zur Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung rückten in den Vordergrund. Ruhs äußerte sich sarkastisch über diverse Veranstaltungen und Workshops:
“Die Themen Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung haben es den Organisatoren besonders angetan. Da plaudert eine Drag Queen aus ihrem Leben, Workshops widmen sich ‘queerer, feministischer, gendersensibler Liturgie’. Die Veranstaltung ‘Queer in der Klimakrise’ verbindet gleich zwei der hippen Zeitgeistthemen. Sogar eine Einführung in die queere Bibelauslegung hat der Kirchentag zu bieten. Falls Ihnen das alles noch zu gewöhnlich klingt – es geht noch schräger. Mein persönlicher Favorit: Der Workshop ‘Queere Tiere auf der Arche’. Da stellt sich mir bloß die zoologisch-theologische Frage: Wie um Gottes Willen haben sich die intersexuellen Giraffen fortgepflanzt? Oder die schwulen Schimpansen?”
Programmpunkte des Kirchentags beinhalteten unter anderem:
- “My body – my choice: Vom Lebensschutz und dem Recht auf sichere Abtreibung
- Queere, feministische, gendersensible Liturgie: Wie kann ich G*ttesdienstformate inklusiv gestalten?
- Straight to God?! Mutig für Vielfalt – beherzt gegen Konversionstherapien
- Seid mutig, stark und beherzt unterm Regenbogen: Ökumenischer Gottesdienst (nicht nur) für Queers
- Feministische und queere Held:innen
- Die Bibel queer gelesen: Wieso G*tt Fan von Vielfalt ist
- Queere Tiere auf der Arche: Ein interaktiver Gottesdienst unterm Regenbogen
- Namenssegnungsfeier: Für trans*, inter und nonbinäre Menschen
- Breaking roles and breaking bread: Feministischer Frühstücksgottesdienst für FLINTA*
- Gemeinschaft in (viel) Liebe: Ein Gottesdienst mit Segen für polyamore Menschen
- Einfach Nina: Ein Junge ist ein Mädchen? Trans als Kind”
Zusammenfassend bemerkte Ruhs zynisch:
“Auch polyamore Beziehungen finden inzwischen ihren Platz im kirchlichen Programm: Es gibt sogar einen Gottesdienst mit Segen für Mehrfachverliebte. Das ist ja schon fast herzerwärmend, da stellt man entsetzt fest, dass auch Sadomaso-Jünger ihren Stand in Hannover haben. Der Arbeitskreis ‘BDSM und Christsein’ ist (nicht zum ersten Mal) mit dabei auf dem Kirchentag. Er will sadomasochistische Sexualpräferenzen – Peitsche, Handschellen und Sklavenspiele – aus der Schmuddelecke holen. Auweia. Auch das fällt hier nonchalant unter ‘sexuelle Vielfalt’.”
Ruhs schließt mit der Bemerkung, dass die Evangelische Kirche sich mit solch einer Ausrichtung möglicherweise “selbst abschafft” und nur noch diejenigen anspricht, die sich in linken Kreisen wohlfühlen. Sie endet mit den Worten:
“Bietet nur noch denen Gemeinschaft, die sich in linken Gefilden wohl fühlen. Da kann man sich tatsächlich zu Recht die Frage stellen, was die Kirche noch von einer linksverstrahlten NGO groß unterscheidet. Ich sage das wahrlich nicht oft, aber Gott sei Dank bin ich katholisch.”
Im Jahr 2023 ging die Mitgliederzahl der Evangelischen Kirche um fast 600.000 zurück (RT DE berichtet), nachdem sie bereits im Vorjahr um 586.000 Personen gesunken war.
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