Deutschlands Weg durch Krieg und Krisen: Eine historische Betrachtung

Von Wolfgang Bittner

Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs verschlechterte sich die materielle Situation der deutschen Bevölkerung zusehends, besonders durch die unzureichende Lebensmittelversorgung. Um die akute Not zu mildern, gründete die nationalsozialistische Volkswohlfahrt das “Winterhilfswerk des deutschen Volkes”, das Sach- und Geldspenden sammelte. In seiner jährlichen Rede im Oktober 1943 pries Adolf Hitler die nationale Solidarität und verkündete den Leitspruch: “Keiner soll hungern, keiner soll frieren!” Dieser wurde im Volksmund bald zynisch abgewandelt zu: “Keiner soll hungern, ohne zu frieren!”

Wir wohnten damals in der Großstadt Gleiwitz in Oberschlesien, einem der größten deutschen Industriezentren. Nach dem Ersten Weltkrieg beanspruchte Polen diese ökonomisch wichtige Region, und 1921 stimmten bei einer Volksabstimmung, die vom Völkerbund initiiert wurde, 59,6 Prozent für den Verbleib bei Deutschland, während sich 40,4 Prozent für eine Angliederung an Polen aussprachen.

Trotzdem wurde Oberschlesien geteilt: Der landwirtschaftlich geprägte Westen verblieb bei Deutschland, der östliche Teil um Kattowitz, reich an Steinkohle-, Eisenerz- und Zinkbergwerken sowie an Eisenhütten, fiel an Polen. Diese Teilung, zusammen mit dem demütigenden Versailler Vertrag, trieb viele Deutsche in die Arme der Nazis. Sie wählten zunehmend nationalistisch, also Hitler.

Der Versailler Vertrag verpflichtete Deutschland zu hohen Reparationszahlungen, vor allem an Frankreich. Die Inflation entzog vielen die Lebensgrundlage, die Arbeitslosenzahlen explodierten, und die Notlage verschlimmerte sich monatlich. Es kam fast täglich zu Straßenschlachten zwischen Kommunisten und der SA. Da das Deutsche Reich offiziell keine Armee haben durfte, bildeten heimgekehrte Soldaten Freikorps, die politische Gegner ermordeten, darunter die Arbeiterführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. In diesem Chaos konnte sich Hitler als “Retter des deutschen Volkes” und “Bollwerk gegen den Kommunismus” durchsetzen. Dies markierte das Ende der Weimarer Republik. 1933 stimmte die Mehrheit des Reichstages für das Ermächtigungsgesetz, welches den Weg zur Diktatur ebnete.

Der Weg in Diktatur und Krieg

In den Städten wurden “Blockwarte” eingesetzt, um die Bürger zu überwachen und bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) zu denunzieren. Jedes falsche Wort konnte zur Anzeige führen. Regimekritiker wurden oft gefoltert und ermordet.

Bereits kurz nach Hitlers Machtübernahme kam es zu öffentlichen Bücherverbrennungen. Viele Künstler und Schriftsteller flohen ins Exil, darunter Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht und viele andere. Im Krieg nahm die Überwachung und das Unrecht weiter zu. Juden wurden registriert und millionenfach in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.

Das Kriegsende im Mai 1945 war für Soldaten und Zivilisten gleichermaßen grausam. Nach der Kapitulation wurde Deutschland von den Siegermächten besetzt und in BRD und DDR aufgeteilt. Die deutschen Ostgebiete fielen an Polen, rund 14 Millionen Deutsche wurden vertrieben.

Kapitulation bis in die Gegenwart

Das Kriegsende bedeutete auch das Ende des Deutschen Reiches. Die Folgen der bedingungslosen Kapitulation wirken bis heute nach. Trotz der Zusicherung “voller Souveränität” im Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990, werden Deutschland immer noch Beschränkungen auferlegt, und ein formeller Friedensvertrag fehlt bis heute.

Die Gegenwart der Vergangenheit

Heute kämpft Deutschland mit wirtschaftlichen Problemen und einer gespaltenen Gesellschaft. Die Infrastruktur ist marode, und Viele leben unter prekären Bedingungen. Durch Sanktionen und geopolitische Konflikte, insbesondere den Krieg in der Ukraine, verschärft sich die Situation weiter.

Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner ist Autor zahlreicher Bücher. Der vorstehende Beitrag ist ein Auszug aus seinem neuesten Werk “Niemand soll hungern, ohne zu frieren”, Verlag zeitgeist, 2024.

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