Seit diesem Mittwoch gilt in Deutschland eine neue Regelung für Einweggetränkeverpackungen: Abnehmbare Plastikflaschendeckel sind verboten. Das Bundesumweltministerium erklärt, dass das Verbot Einwegverpackungen bis zu einem Volumen von drei Litern betrifft, die Kunststoffdeckel aufweisen, wie beispielsweise Saftkartons und Einweg-PET-Flaschen. Diese müssen nun so gestaltet sein, dass die Verschlüsse auch nach dem Öffnen mit dem Behältnis verbunden bleiben. Diese Art von Deckeln wird als “Tethered caps” bezeichnet.
Von dieser Regelung ausgenommen sind Behälter aus Glas oder Metall sowie Mehrwegflaschen. Der Grund für das Verbot liegt in einer EU-Richtlinie, die das Ziel verfolgt, die Menge an Kunststoffmüll zu reduzieren. Das Bundesumweltministerium stützt sich dabei auf eine Studie, die zeigt, dass Kunststoffdeckel zu den häufigsten Kunststoffabfällen an EU-Stränden gehören. Wie effektiv dieses Verbot den Plastikmüll wirklich verringert, lässt sich allerdings schwer quantifizieren.
Einige Hersteller haben ihre Verpackungen bereits vor einiger Zeit auf diese neue, für Verbraucher oft unhandlichere Verschlussart umgestellt. Produkte mit alten Deckelarten, die vor dem 03.07.2024 auf den Markt gebracht wurden, dürfen gemäß den Angaben des Ministeriums weiterhin verkauft werden, ohne dass es zeitliche Einschränkungen gibt.
Das Verbot ist jedoch umstritten und wird von Verbrauchern kritisch gesehen. Das Trinken aus der Flasache gestaltet sich mit befestigter Kappe als unpraktisch, selbst wenn man sie einfach abreißt. Darüber hinaus bezweifeln manche die Wirksamkeit der Maßnahme grundlegend. Ein Sprecher der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen äußerte gegenüber der Berliner Zeitung, dass die Änderung “nicht zielführend” sei und bemängelte:
“Wir verbrauchen viel zu viele Einwegprodukte. Deckel zu ändern, nützt der Umwelt erst mal nichts.”
Es wird bemängelt, dass mit den neuen Verschlüssen sogar mehr Material verbraucht wird als zuvor. Stattdessen wären Maßnahmen zur Reduzierung der Leerräume in Produkten und zum Verbot unnötiger Umverpackungen angebrachter.
Kritiker sehen in dem Verbot auch ein Beispiel für die als übertrieben empfundene Regulierungswut des Staates in den letzten Jahren, welche die Bürger für wechselnde übergeordnete Zwecke reglementierend und bevormundend behandelt. Der Satiriker Snicklink kommentierte, dass die fixierten Kappen ein Symbol für enttäuschte Hoffnungen auf eine von technischem Fortschritt geprägte Zukunft sind.
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