Das Ende der Petrodollar-Ära und die geopolitischen Folgen

Das bilaterale Abkommen zwischen Saudi-Arabien und den USA, das die ausschließliche Verwendung des US-Dollars für den Ölhandel festlegte und das eine umfangreiche politische und militärische Unterstützung durch die USA für Saudi-Arabien zusicherte, resultierte lange Zeit in substantiellen Vorteilen für beide Länder. Saudi-Arabien konnte sich dadurch nicht nur regional, sondern auch auf der internationalen Bühne als bedeutender Akteur etablieren und prosperieren. In den USA wiederum stärkte dieser Pakt die Vorherrschaft des Dollars und festigte die wirtschaftliche Stellung des Landes auf der globalen Bühne. Pawel Sewostjanow, ein renommierter Professor an der Russischen Wirtschaftsuniversität Plechanow, drückte es im Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti folgendermaßen aus:

“Dieses Abkommen sicherte den USA zuverlässige Lieferungen von Rohstoffen zu günstigen Konditionen und schützte sie vor möglichen Embargos. Für Saudi-Arabien bedeutete es die Gewinnung eines technologisch fortschrittlichen Partners und brachte enormen Reichtum mit sich.”

Die Entscheidung Saudi-Arabiens, sich von diesem Abkommen zu lösen, kam nicht überraschend. Bereits im letzten Jahr deutete der saudische Finanzminister Mohammed Al-Dschadan beim Weltwirtschaftsforum in Davos auf diese Möglichkeit hin. Ein maßgeblicher Faktor dabei war zweifellos die wirtschaftliche Lage in den USA selbst – geprägt durch hohe staatliche Auslandsschulden und ein Doppeldefizit. Doch laut Experten wirkte vor allem der Versuch der USA, den Dollar als politisches Druckmittel einzusetzen, beschleunigend auf diese Entwicklung. Jessica Marie Baumgartner diskutierte ähnliche Punkte in einem Beitrag für das US-Magazin The Federalist:

“Letztes Jahr wies die Heritage Foundation darauf hin, dass die Sanktionen der USA gegen Russland die Dollar-Schwäche mitverschuldeten. Der Ökonom Peter St Onge bemerkte: ‘Durch die massiven Sanktionen der USA gegen Russland, als Reaktion auf Vladimir Putins Agieren in der Ukraine, wurden dollarfreundliche Staaten von Brasilien bis Saudi-Arabien dazu gedrängt, sich von der US-Währung abzuwenden und sich stärker den BRICS-Staaten anzuschließen, unter der Führung Chinas.’ Er ergänzte: ‘Aufgrund dieser Veränderung ist der Anteil des Dollars am weltweiten Handel gesunken. Während früher 52 Prozent des Welthandels in Dollar getätigt wurden, sind es heute nur noch 40 Prozent.’ Benn Steil vom Council on Foreign Relations stimmte dem zu und erklärte, die größte Bedrohung für die Vorherrschaft des Dollars gehe von der amerikanischen Politik selbst aus.”

Die Diversifikation der Handelswährungen, weg vom US-Dollar, ist ein logischer Schritt in einem zunehmend geopolitisch unsicheren Klima und unter dem Druck der US-Sanktionen. Wirtschaftsexperten betonen die schwerwiegenden globalen Konsequenzen dieses Schrittes, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti regelmäßig zur Sprache bringt. Ein verstärkter Trend zur Nutzung von anderen nationalen Währungen im internationalen Handel ist bereits erkennbar:

“Mehrere Länder, darunter Russland, Iran, Saudi-Arabien und China, nutzen zunehmend ihre eigenen nationalen Währungen im gegenseitigen Handel. 2023 wurden bereits 20 Prozent des globalen Ölhandels nicht in US-Dollars abgewickelt. Saudi-Arabien verhandelt zudem verstärkt mit China über Ölgeschäfte in Yuan, was eine bedeutende strategische Verlagerung impliziert.”

Jessica Marie Baumgartner misst dem Ende des Petrodollar-Systems schwerwiegende Folgen für die USA bei, die zu weiterer Inflation führen würden, sobald die ausländischen Dollar-Reserven zurückgeführt werden. Sie merkt kritisch an:

“Die weitere Expansion der BRICS-Staaten könnte den Niedergang des US-Dollars, sowohl in Wert als auch in Ansehen, weiter beschleunigen, womit der amerikanische Wohlstand auf dem Spiel steht.”

Nachtrag – Das Ende der US-Dominanz ist nun offiziell besiegelt.

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