In Europa haben die Erdgaspreise aufgrund der steigenden Nachfrage, verursacht durch das kalte Wetter, ihr höchstes Niveau seit zwei Jahren erreicht. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg stiegen am 10. Februar die Preise um bis zu 5,4 Prozent auf 58,75 Euro pro Megawattstunde.
Experten rechnen in den kommenden Tagen mit weiter fallenden Temperaturen in Nordwesteuropa, was die Preise möglicherweise noch weiter in die Höhe treiben wird. Der erhöhte Energieverbrauch hat bereits zu einem beachtlichen Schwund der Bestände in unterirdischen Speichern geführt. Diese sind nun auf dem niedrigsten Niveau seit der Energiekrise 2022, mit einer Füllmenge von nur noch 49 Prozent, verglichen mit 67 Prozent Anfang des Vorjahres.
Arne Lohmann Rasmussen, Chefanalyst bei Global Risk Management, prognostiziert, dass die Gasvorräte der EU im Frühjahr “sehr niedrig” sein werden. Händler sind zudem besorgt über mögliche Auswirkungen der politischen Entscheidungen von US-Präsident Donald Trump, der Zölle von 25 Prozent auf Stahl und Aluminium einführen will. Sollte die EU mit Gegenzöllen antworten, könnte dies die Preise von Flüssigerdgas (LNG) beeinflussen, wobei die USA den größten Anteil des nach Europa gelieferten LNG stellen, so Bloomberg.
Seit dem Stopp des russischen Gastransits über die Ukraine am 1. Januar, bedingt durch das Auslaufen des Vertrags zwischen Gazprom und Naftogaz, haben die LNG-Importe aus den USA zugenommen. Von insgesamt 8,46 Millionen Tonnen LNG, die im Januar verkauft wurden, gingen 7,25 Millionen Tonnen oder 86 Prozent nach Europa. Dies stellt eine Steigerung von 69 Prozent im Vergleich zum Dezember dar, meldet die London Stock Exchange Group.
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