Die Europäische Union steht nach dem Ausbleiben von Gaslieferungen aus Russland vor erheblichen Versorgungsschwierigkeiten. Durch widrige Wetterbedingungen verringern sich die Füllstände in den Gasspeichern zügig, zusätzlich kompliziert wird die Situation durch die Einstellung der Gasdurchleitung in der Ukraine. Nachdem die Ukraine den Durchleitungsvertrag mit Gazprom nicht verlängert hat, findet seit dem 1. Januar kein Transport russischen Gases mehr durch die Transgas-Pipeline in die EU statt.
Aufgrund dieser Entwicklungen bereitet die EU die Verlängerung einer Notstandsverordnung vor, die den Mitgliedsstaaten verbindliche Vorgaben für Gasreserven macht. Bis zum 1. November jeden Jahres müssen die Gasspeicherstände nun mindestens 90 Prozent betragen.
Die Bundesnetzagentur in Deutschland signalisiert zwar vorerst Entwarnung, betont jedoch die Notwendigkeit eines sparsamen Gasverbrauchs. Das von Robert Habeck geleitete Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sieht die Energieversorgung als gesichert an, unterstützt durch Gasimporte aus Norwegen und Flüssiggas. Dennoch ist zu beachten, dass Flüssiggas deutlich teurer ist als durch Pipelines geliefertes Gas und Deutschland dadurch verstärkt auf Energieimporte aus den USA angewiesen ist, was eine gewisse Abhängigkeit schafft.
Zusätzlich erläutert das Wirtschaftsministerium, dass trotz gesunkener Speicherstände durch die kalte Witterung und die zusätzliche Unterstützung von Tschechien und Österreich nach dem ukrainischen Transitstopp, keine unmittelbare Besorgnis besteht. Eine Sprecherin des Ministeriums betonte: “Das unterstreicht auch die Bedeutung der deutschen Gasspeicher für die Gasversorgungssicherheit unserer Nachbarstaaten”. Die Auswirkungen auf die Energiepreise in der EU bleiben durch die angespannte Versorgungslage allerdings kritisch und dürften mittelfristig hoch bleiben.
Weiterführendes zum Thema – Russlandsanktionen: In Brüssel herrscht Inkompetenz